Jede Kasse solle festlegen, welche Medikamente sie für ihre Versicherten zur Verfügung stelle. So entstünde Druck auf die Pharmaindustrie.

Hamburg. Um die steigenden Arzneimittelpreise in den Griff zu bekommen, hat der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, Norbert Klusen, eine Positivliste für jede Kasse vorgeschlagen. Klusen sagte dem Abendblatt (Montagausgabe): „Jede Kasse muss festlegen können, welche Medikamente sie für ihre Versicherten zur Verfügung stellt. Dabei muss sie alle Wirkstoffe abdecken. Wenn ein Produkt zu teuer ist, kann man auf Alternativen ausweichen. Dadurch entsteht ein Druck auf die Pharmaindustrie, über Preise zu verhandeln. Das wäre eine Weiterentwicklung des Rösler-Vorschlages.“

Klusen sagte, Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sei auf dem „richtigen Weg“ und kritisierte die Pharmabranche: „Die Pharmahersteller geben schon heute mehr Geld für Marketing aus als für die Entwicklung neuer Medikamente.“

Die schwarz-gelbe Bundesregierung und die neue Kommission für das Gesundheitswesen mahnte Klusen zu Ergebnissen im Sinne der Versicherten: „Der Gesundheitsfonds hat für die medizinische Versorgung der Menschen gar nichts gebracht. Auch hat er die Finanzierung nicht nachhaltig und stabil gemacht. Sonst würde man ja jetzt nicht wieder zusammensitzen. Diese dauernden Reformen, die nur an politischen Kompromissen orientiert sind, zerstören das Vertrauen der Menschen in ein Gesundheitssystem, das international gesehen sehr gut ist. Ich hoffe, dass die Regierung es ernst meint, auch mehr Wettbewerb zuzulassen.“