Linken-Chef Lothar Bisky hat seine Partei zur Raison gerufen: Die Grabenkämpfe und Personalquerelen um Oskar Lafontain müsste ein Ende haben.

Berlin. Linken-Chef Lothar Bisky hat seine Partei aufgerufen, die Personalquerelen um den Co-Vorsitzenden Oskar Lafontaine und Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch zu beenden. „Die Führungsdebatten interessieren ausschließlich unsere politischen Gegner“, sagte Bisky zum Auftakt der Klausurtagung der Linksfraktion in Berlin.

„Unsere Partei ist von einer Art ideologischer Schweinegrippe befallen worden“, sagte Bisky mit Blick auf den Personalstreit, der auch als Konflikt zischen Ost und West gewertet wird. „Die eigene Zersplitterung endet immer in der Bedeutungslosigkeit“, warnte Bisky.

Auslöser der Konflikte zwischen Ost- und West-Landesverbänden ist das gespannte Verhältnis zwischen Lafontaine und Bartsch. Lafontaine hatte Anfang Oktober den Fraktionsvorsitz, den er sich mit Gregor Gysi teilte, überraschend abgegeben. Den Parteivorsitz behielt er inne. Wegen seiner Krebserkrankung ließ Lafontaine allerdings offen, ob er beim Parteitag im Mai erneut als Parteichef kandidieren wird.

Bartsch wird dafür mitverantwortlich gemacht, eine Nachfolgedebatte um Lafontaine angeschoben zu haben. Ihm wird von westlichen Landesverbänden mangelnde Unterstützung Lafontaines vorgeworfen. Sie fordern die Ablösung des Parteimanagers. Die Ost-Verbände sowie Bisky stützen Bartsch hingegen.

Bei der Klausurtagung kritisierte auch Gysi die gegenseitigen Vorwürfe und Denunziationen in der Partei. „Ich finde dieses Klima unerträglich“, sagte Gysi. Bartsch Rücktritt lehnte er ab. Gleichzeitig kündigte Gysi an, dass Lafontaine in Kürze seine Entscheidung über seine weiteren politischen Pläne bekannt geben werde.