Die Bundestagsfraktion der Linken lud für den 19. Januar zu einem Neujahrsempfang mit Lafontaine in Saarbrücken ein.

Saarbrücken. Die Anzeichen für eine baldige Rückkehr von Oskar Lafontaine in die aktive Politik mehren sich. Die Bundestagsfraktion der Linken lud sechs Wochen nach der Krebsoperation ihres Parteichefs für den 19. Januar zu einem Neujahrsempfang mit Lafontaine in Saarbrücken ein. Das Schreiben ist von Lafontaine und dem zweiten saarländischen Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze unterzeichnet. Darin werden sowohl bundes- als auch landespolitische Themen angesprochen.

Lafontaine hatte sich im Oktober aus der Führung der Bundestagsfraktion zurückgezogen. Dies löste Spekulationen aus, der 66-Jährige wolle sich dauerhaft auf den Fraktionsvorsitz im saarländischen Landtag konzentrieren. Andererseits äußerte der zweite Linken-Vorsitzende Lothar Bisky vor Kurzem die Hoffnung, dass Lafontaine weiter Parteichef bleibt. Bisky selbst will im Frühjahr aus der Doppelspitze ausscheiden.

Oskar Lafontaine hatte vor seiner Operation im November mitgeteilt, er werde zu Beginn des neuen Jahres unter Berücksichtigung seines Gesundheitszustands und der ärztlichen Prognosen darüber entscheiden, wann und in welcher Form er seine politische Arbeit weiterführen werde. Vor knapp zwei Wochen zeigte er sich in Wien bei der Beerdigung seines Freundes, des Bildhauers und Malers Alfred Hrdlicka, erstmals wieder in der Öffentlichkeit. Lafontaine stand jahrzehntelang an führender Stelle der SPD, bis er 1999 nach einem Machtkampf um die künftige Finanz- und Sozialpolitik mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder Parteivorsitz und Finanzministerposten niederlegte. Danach orientierte er sich politisch immer weiter nach links.

Nachdem er sich 2005 bereit erklärt hatte, als WASG-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen für den Bundestag zu kandidieren, kam es zur Kooperation zwischen der "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit" (WASG) und der aus der DDR-Staatspartei SED hervorgegangenen PDS, die später zur Linkspartei fusionierten.