Power-Pärchen: Kristina Köhler (32) und Ole Schröder (38) wollen ihr Privatleben ab sofort unter Verschluss halten.

Pinneberg/Berlin. Der Weihnachtsmarkt der CDU in der Elbmarschgemeinde Haselau, der Lions Club Pinneberg und der "Ball der Architekten" im Hotel Cap Polonio - das waren bislang die gesellschaftlichen Auftritte des jungen Politiker-Paares Kristina Köhler (32) und Ole Schröder (38; beide CDU). Der smarte Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Pinneberg und seine kluge Kollegin aus Hessen zeigten sich unbekümmert, wie das Foto des Hamburger Abendblatts zeigt.

Mit einem Paukenschlag ist das jetzt vorbei. Das Privatleben des neuen Power-Pärchens wird zur Verschlusssache. "Das haben Kristina Köhler und ich von Anfang an so vereinbart, und daran ändern auch die Anrufe von 'Bild' bis 'Bunte' nichts", sagte Ole Schröder am Sonntag.

Denn nach dem Karrieresprung des Abgeordneten Schröder zum Staatssekretär im Bundesinnenministerium hat Köhler einen großen Satz in die erste Reihe gemacht. Nach dem Rücktritt von Arbeitsminister Franz Josef Jung und dem geplanten Wechsel von Ursula von der Leyen in Jungs Amt wird Köhler jetzt Familienministerin. Der Urkundentausch für von der Leyen und die Überreichung an Köhler findet heute bei Bundespräsident Horst Köhler statt. Kristina Köhler wird jüngste Ministerin der Regierung. Das war zuvor Gesundheitsminister Philipp Rösler (37). Auch in Schröders Umfeld in Schleswig-Holstein wusste kaum jemand, dass "Frau Köhler", wie er seine Partnerin vorstellte, für die Union im Bundestag saß.

In der "Bild am Sonntag" wies sie Zweifel an ihrer Qualifikation als Familienministerin zurück: "Ich habe mich sowohl in meinem Studium als auch in meiner bisherigen Arbeit im Innenausschuss immer mit gesellschaftlichen Themen befasst. Vor allem habe ich mich um Integration von Migranten und den Kampf gegen Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus gekümmert." In der ARD sagte Köhler, dass sie sich besonders um die Probleme von Jungen und Männern kümmern wolle. So hätten junge Väter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft größere Probleme als Frauen, an ihrem Arbeitsplatz zu erklären, dass auch sie Zeit für die Familie bräuchten. Positiv bewertete Köhler gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften: "Auch in diesen Partnerschaften werden Werte gelebt, die für unsere Gesellschaft entscheidend sind. Oft sogar sehr konservative Werte." Von der Leyen scheint mit dem Ämtertausch zufrieden zu sein. Das Arbeitsministerium, das unter anderem für die Arbeitslosen und die Rentner zuständig ist, stellt die neue Ministerin in Zeiten der Wirtschaftskrise vor große Herausforderungen. Von der Leyen verwies aber auf "erste Erfahrungen mit der Breite der Sozialpolitik als Sozialministerin in Niedersachsen".

Köhler sagte, dass sie sich nicht als verlängerter Arm des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch in Berlin sieht. Zu ihrem Familienbild sagte sie der "Bild am Sonntag": "Ideal ist Familie auch nicht immer. Aber wenn in Partnerschaften oder zwischen Kindern und Eltern gegenseitig Verantwortung füreinander übernommen wird und alle an einem Strang ziehen, dann ist das großes Glück." Ihr Partner Schröder sagte: "Ich freue mich, dass wir wenigstens bislang die Zeit unbeschwert in der Öffentlichkeit verbringen konnten." Damals in Pinneberg.