Bei der CDU deutet sich ein Personalwechsel an. Nach Abendblatt-Informationen soll Hermann Gröhe Generalsekretär werden.

Berlin. Eine wichtige Personalentscheidung scheint nach Abendblatt-Informationen geklärt: Wie es in führenden Unionskreisen heißt, soll Hermann Gröhe (CDU), bislang Staatsminister im Kanzleramt, neuer Generalsekretär der CDU werden. Geplant ist, dass Gröhe die Nachfolge von Ronald Pofalla antritt, der wiederum Thomas de Maizière als Kanzleramtsminister nachfolgen soll.

Merkel wolle die Schlüsselposition in der Partei unbedingt wieder mit einem Vertrauten besetzen, mit dem sie sich quasi blind verstehe, heißt es dazu. Ein führender CDU-Politiker sagt: "Gröhe kennt die Partei nicht nur aus dem Effeff, er ist auch beliebt." Bisher wirkte er als Staatsminister im Kanzleramt eng an Merkels Seite. Der Vorteil des ehemaligen Bundesvorsitzenden der Jungen Union ist zudem, dass er aus dem mächtigen Landesverband Nordrhein-Westfalen stammt, der darauf drängt, in Regierung und Partei angemessen repräsentiert zu sein.

Doch das scheint in dieser Legislatur garantiert: Mit Norbert Röttgen, aktuell parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, dürfte ein weiterer Nordrhein-Westfale am Kabinettstisch Platz nehmen. Er wird als Arbeitsminister gehandelt. Zudem stammt auch Merkels enger Mitstreiter Peter Hintze (CDU), aktuell Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, aus Nordrhein-Westfalen. Auf ihn läuft nach Abendblatt-Informationen die Nachfolge von Günter Verheugen als EU-Kommissar hinaus.

Wenn Thomas de Maizière tatsächlich die Aufgaben von Peer Steinbrück (SPD) übernimmt und zum neuen Finanzminister im Kabinett Merkel avanciert, dann bedeutet das zwingend, dass zumindest das Wirtschaftsressort an die FDP fällt, denn beide Ministerien gehen nie an eine Partei. Amtsinhaber Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der das Amt gerne weiter ausgeübt hätte, soll in diesem Fall das Verteidigungsressort übernehmen und bereits Bereitschaft signalisiert haben. Die Außenpolitik ist ihm vertraut, Auftritte auf internationalem Parkett hätte er weiterhin.

Die größten Aussichten auf die Nachfolge Guttenbergs hat FDP-Parteivize Rainer Brüderle, der bereits in Rheinland-Pfalz als Wirtschaftsminister wirkte. Westerwelle wird allerdings in Unionskreisen nachgesagt, er werde versuchen, den von ihm selbst nur bedingt geschätzten Brüderle bei der Kabinettsbildung zu übergehen.

Der eher behäbig wirkende Brüderle sei schließlich nur schwerlich als Nachfolger des dynamischen Guttenberg vorstellbar. Eine Alternative zu Brüderle könnte der versierte FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke sein. Dem entgegengehalten wird die beachtliche Hausmacht Brüderles in der Partei, die Westerwelle schlicht nicht ignorieren könne, so unpopulär ein solcher Wechsel auch sei. Neuer Sherpa der Bundesregierung soll Jens Weidmann werden. Sherpas bereiten unter anderem die Weltwirtschaftsgipfel inhaltlich vor. Weidmann ist bislang Leiter der Wirtschaftsabteilung im Kanzleramt. Er folgt in diese Funktion auf Wirtschaftsstaatssekretär Bernd Pfaffenbach (SPD).