Zwar besteht für Hamburg noch keine konkrete Gefahr durch die Schweinegrippe, trotzdem gilt seit Bekanntwerden der Fälle in Mexiko auch in der Hansestadt eine erhöhte Aufmerksamkeit.

"Die Gesundheitsbehörde steht im engen Austausch mit den anderen Bundesländern, dem Robert-Koch-Institut (RKI) wie auch mit den Hamburger Behörden und Institutionen, um die Situation täglich aktuell einzuschätzen und zu bewerten", sagte Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) am Montag.

Als eine Sofortmaßnahme ist der Hafen- und Flughafenärztliche Dienst nun dauerhaft am Flughafen präsent, um im Bedarfsfall schneller reagieren zu können. Normalerweise ist er dort nur auf Abruf im Dienst. Zusätzlich wurden die Hamburger Krankenhäuser und Ärzte vorsorglich über die Situation benachrichtigt. Damit sich die Hamburger selbst über das Thema Schweinegrippe informieren können, hat die Gesundheitsbehörde eine Internetseite geschaltet. Unter www.hamburg.de/schweinegrippe finden die Bürger "Fragen und Antworten zur Schweine-Influenza beim Menschen".

Alle Kreuzfahrtschiffe, die in der nächsten Zeit die Hansestadt anlaufen, wurden überprüft. "Keines der Schiffe war während seiner Reise in Mexiko. Außerdem gibt es keine direkte Schiffsverbindung nach Mexiko", sagte Behördensprecher Rico Schmidt. Auch Direktflüge von Mexiko nach Hamburg gibt es nicht. Trotzdem seien die Hamburger Behörden am Flughafen "besonders sensibel". Flugzeuge aus Amerika werden noch nicht automatisch kontrolliert, sondern nur, wenn ein Verdachtsfall vorliegt. "Das Kabinenpersonal auf diesen Flügen ist informiert. Ist ein Passagier mit Symptomen an Bord, wird dies noch vor der Landung gemeldet und der Flughafenärztliche Dienst informiert", so Schmidt.

Wie die konkreten Schritte bei einem Verdachtsfall in Hamburg aussehen würden, erklärte Rico Schmidt dem Abendblatt an einem Beispiel: Würde sich ein Hamburger mit verdächtigen Symptomen am UKE melden, würde diese Person zunächst isoliert und untersucht. Schon während der ersten Untersuchungen werden die zuständigen Gesundheitsämter der Bezirke über den Verdachtsfall informiert. Die wiederum setzen die Gesundheitsbehörde in Kenntnis. "Mit dem Verdachtsfall laufen bei uns in der Behörde die Maßnahmen an", sagte Rico Schmidt. Dazu müsse die gesamte Anamnese der betroffenen Person geklärt werden. Ist sie zum Beispiel mit dem Flugzeug gereist, würden alle Menschen ausfindig gemacht und informiert werden, mit denen sie in Kontakt gekommen ist. Treten auch bei den Kontaktpersonen Symptome auf, würden auch diese isoliert.

Rico Schmidt betonte: "Es gibt momentan aber keinen Grund zur Beunruhigung, weil es in Hamburg noch keinen Verdachtsfall gibt." Außerdem seien alle Behörden und Institutionen informiert und in höchstem Maße wachsam.

Erst im November 2007 hatte Hamburg sich an einer länderübergreifenden Katastrophenschutzübung beteiligt. 150 000 Grippe-Erkrankte, 615 Tote, 2100 belegte Krankenhausbetten - so sah das virtuelle Szenario aus. Fazit damals: Hamburg ist für eine Grippe-Pandemie gut gerüstet.