Minister Scholz: “Ich hoffe, viele Firmen schließen sich an.“ Kanzlerin drängt Konzerne zu Job-Garantien.

Hamburg. Damit die Zahl der Arbeitslosen im Zuge der Rezession nicht nach oben schnellt, will Angela Merkel (CDU) nach dem Konjunkturgipfel im Kanzleramt nun im kommenden Monat die Chefs der 30 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) zu einem Treffen einladen und von ihnen eine Jobgarantie für 2009 fordern. Während sich bundesweit viele Manager mit Blick auf die ungewisse Wirtschaftslage gegen eine solche Aussage sperren, kündigen im Abendblatt Unternehmer aus Hamburg an, im nächsten Jahr auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu wollen.

"Wir beabsichtigen im gesamten Unternehmen 2009 keine betriebsbedingten Kündigungen", sagt Emanuel Schiffer, Geschäftsführer von Eurogate, dem größten Umschlagunternehmen Europas. "Es wird sicher stellenweise einen Einstellungsstopp geben. Aber an einen Abbau ist nicht gedacht", so Schiffer.

Ebenfalls auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten will die Hamburger Fielmann AG. Sie geht sogar noch weiter: "Fielmann ist mit mehr als 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 2000 Auszubildenden, größter Arbeitgeber der augenoptischen Branche und wird 2009 mehrere Hundert zusätzliche Arbeitsplätze schaffen", sagte Vorstandschef Günther Fielmann dem Abendblatt.

Auch vom größten Hamburger Hafenbetrieb HHLA hieß es mit Blick auf 2009: "Wir schaffen sogar Stellen!"

Die Hamburger Block-House-Gruppe mit rund 1700 Arbeitsplätzen denkt ebenfalls nicht an Entlassungen. "Wir erwarten 2009 in allen unseren Geschäftsfeldern eine solide Entwicklung und gehen davon aus, dass wir keinem Mitarbeiter kündigen", sagte Juniorchef Dirk Block dem Abendblatt. Eine "flexible Stundenvergütung" habe es dem Gastronomiebetrieb bereits in der Vergangenheit ermöglicht, Krisenzeiten zu überstehen.

Und auch der Elmshorner Haferflockenhersteller Kölln mit seinen 300 Beschäftigten verzichtet auf Kündigungen: "Nach Auswertung aller derzeitigen Informationen ist eine Verminderung der Mitarbeiterzahlen nicht vorgesehen. Das heißt: Betriebsbedingte Kündigungen kommen nicht infrage", verspricht Kölln-Chef Hans Heinrich Driftmann.

Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sagte dem Abendblatt: "Es ist ein gutes, aber auch notwendiges Signal, wenn die großen Unternehmen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Ich hoffe, viele weitere schließen sich dieser Ankündigung an. In dieser schwierigen Lage müssen wir alle zusammenhalten. Wir helfen den Unternehmen und ihren Mitarbeitern, zum Beispiel mit dem Kurzarbeitergeld."