Nachdem der Passauer Polizeichef an seiner Haustür niedergestochen wurde, hatten die Fahnder zwei Verdächtige festgenommen. Diese bestritten die Tat und kamen danach wieder frei.

Passau. Der Polizeichef rechnete mit nichts Bösem, als er am Sonnabend seine Haustür in Fürstenzell öffnete. Was dann jedoch passierte, überschreitet eine neue Grenze. Ein glatzköpfiger Mann verübte Mordanschlag auf ihn und stach ihn nieder. Die Polizei konnte inzwischen zwei Männer vorläufig festnehmen, die in dringendem Tatverdacht stehen, das Attentat auf Mannichl verübt zu haben. Doch diese wehren sich gegen die Vorwürfe: "Sie bestreiten beide die Tat und geben auch ein Alibi an, das muss noch überprüft werden", sagte Oberstaatsanwalt Helmut Walch. Im Laufe dieses Montags werde entschieden, ob gegen die zwei Verdächtigen oder einen von ihnen Haftbefehl beantragt wird. Eine Sonderkommission der Kriminalpolizei ermittelt wegen versuchten Mordes.

Mannichl hatte den Angriff schwer verletzt überlebt. Der etwa 1,90 Meter große Unbekannte hatte ihm an der Tür seines Reihenhauses in der Dunkelheit aufgelauert, ihn zunächst mit nationalistischen Parolen beleidigt und ihm dann ein Messer in den Bauch gerammt. Dabei hatte die elf Zentimeter lange Klinge das Herz nur knapp verfehlt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass dieser Anschlag eine Art Racheakt vor Mannichls konsequentes Vorgehen gegen Rechtsextreme im Raum Passau ist. Die Polizei hatte für die Untersuchung des Falls eine Sonderkommission aus 20 Beamten eingesetzt.

Da durch diesen Anschlag die erneut eine Diskussion um einen neuen Verbotsantrag der rechtsextremistischen Partei NDP entbrannt ist, haben Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine Initiative in diese Richtung angedeutet hatten, fordert nun auch der stellvertretende CSU-Landtagsfraktionschef Karl Freller ein rasches Verbot dieser Partei sowie anderer rechtsextremer Organisationen. Unterdessen plant Seehofer am späten Montagnachmittag einen Krankenbesuch bei dem verletzten Polizeidirektor. Der Anschlag wird an diesem Dienstag auch Thema bei der Sitzung des bayerischen Kabinetts sein.