Die Fragen der Online-User an das beliebte Internet-Lexikon bleiben derzeit offen. Wegen Verleumdung hat der Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann (Die Linke) das deutsche Angebot des Vereins per einstweiliger Verfügung sperren lassen.

Hamburg. Die Verfügung hatte zwar zur Folge, dass die Weiterleitung von "wikipedia.de" nach "de.wikipedia.org" unterbunden wurde, die Biografie Heilmanns war aber nach wie vor im Internet abrufbar. Der jetzt 42-jährige Heilmann war von 1985 bis 1990 im Personenschutz des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR tätig, nach Ableistung der regulären Wehrpflicht als Berufssoldat. Seine Stasi-Tätigkeit hatte er 2005 öffentlich zugegeben.

Laut dem Betreiber Wikimedia Deutschland galt die Verfügung so lange, wie "bestimmte Äußerungen über Lutz Heilmann vorgehalten werden". Dabei ging es angeblich unter anderem um die Frage, ob er sein Jura-Studium "abgebrochen" oder "unterbrochen" hat. Am Sonntag stand an der fraglichen Stelle, er "unterbrach" 2005 das Studium.

Heilmann erklärte am Sonntag, die von ihm monierten Behauptungen seien inzwischen entfernt worden und die Seite "wikipedia.de" könne wieder freigeschaltet werden. Am Nachmittag war die Seite allerdings noch gesperrt.

Das Internet-Lexikon musste nicht zum ersten Mal die Tore schließen. Bereits 2006 gab es einen ähnlichen Fall . Damals war ein Artikel im Online-Lexikon über Hacker Boris F. alias "Tron" der Auslöser für den Streit. Wikipedia musste in dem Fall einen Tag "schließen".