Der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar kommt nach 26 Jahren im Gefängnis möglicherweise bald auf freien Fuß. Das Oberlandesgericht Stuttgart entscheidet darüber spätestens im Dezember.

Karlsruhe. Die Aussichten für Klars baldige Haftentlassung sind deutlich gestiegen, nachdem ein Gutachten, auf dessen Grundlage das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart demnächst eine Entscheidung fällt, nicht von einer Rückfallgefahr des einstigen RAF-Terroristen ausgeht. "Das Gutachten ist positiv", bestätigte sein Hamburger Anwalt Heinz-Jürgen Schneider in Karlsruhe.

Beim Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart fand am Freitag die entscheidende Anhörung des 56-Jährigen statt. Nach Angaben einer Justizsprecherin soll "möglicherweise im November, spätestens im Dezember" entschieden werden, ob er aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal entlassen wird. Klar sitzt seit 1982 im Gefängnis. Wegen neunfachen Mordes wurde er 1985 zu lebenslanger Haft verurteilt. Christian Klar gehörte zu den führenden Figuren der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF), die für die spektakulären Anschläge im "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 verantwortlich war. Der gebürtige Freiburger wurde unter anderem wegen Beteiligung an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeber-Präsident Hanns Martin Schleyer sowie wegen der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto verurteilt. Sein Gnadengesuch hatte Bundespräsident Horst Köhler im vergangenen Jahr abgelehnt.