Berlin. Die SPD wird die Linke nach deren Ansicht auf Dauer bei Regierungsbildungen nicht ignorieren können. Die SPD mache mit Themen der Linken Wahlkampf, aber nach der Wahl fehlten ihr die Partner für diese Politik, sagte der stellvertretende Linke-Vorsitzende Klaus Ernst. "Die SPD wird nicht darum herumkommen, sich mit uns auseinanderzusetzen." Es stimme nicht, dass die Linke regierungsunfähig sei. Vielmehr seien SPD und Grüne nicht in der Lage, eine Regierung mit der Linken zu bilden.

Parteichef Lothar Bisky sprach von einer zynischen Missachtung der Wähler, wenn die Anhänger der Linken für die anderen Parteien "einfach nicht stattfinden". Bisky: "Wir sind eine Konkurrenz nun auch in Deutschland. Das ist eine nicht mehr zu leugnende Tatsache." Das müsse auch "der sogenannte Vorsitzende der SPD", Kurt Beck, akzeptieren, sagte Bisky in Anspielung auf Becks Standardformulierung von "der sogenannten Linken".

Die derzeitige Debatte über die Linke nannte Bisky "Polit-Hysterie". Mit einem Vokabular aus den 50er-Jahren werde finsterster Kalter Krieg betrieben und die Linke diffamiert. Manche Politiker könnten offensichtlich "ohne Hass gegen andere nicht existieren", sagte er.

Bisky stellte erneut in Aussicht, dass die Linke in Hessen die dortige SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti zur Ministerpräsidentin wählen würde. Erstes Ziel der Linken sei, Regierungschef Roland Koch (CDU) abzulösen.