Der Freiburger wurde auf der Bischofskonferenz im dritten Wahlgang gewählt, in der die einfache Mehrheit ausreichte. Er will die Ökumene neu beleben.

WÜRZBURG. Wachablösung an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz: Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch folgt auf Kardinal Karl Lehmann, der das Amt nach fast 21 Jahren aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Die Frühjahrs-Vollversammlung wählte den 69-Jährigen gestern in Würzburg für sechs Jahre. Zollitsch versprach, die Arbeit Lehmanns fortzusetzen und sich darum zu bemühen, Brücken zu bauen und Konsens herzustellen. In Politik und Kirche stieß die Wahl auf durchweg positives Echo.

Zollitsch bekräftigte seinen Willen, die gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche, die er in seinem Bistum erfahren habe, auch auf Bundesebene fortzusetzen. Noch am Vortag hatte Lehmann in einem Rückblick auf seine mehr als 20 Jahre lange Amtszeit beklagt, dass die Ökumene zuletzt in eine "Wachstumskrise" geraten sei.

Der am 9. August 1938 in Philippsdorf (Filipovo) im ehemaligen Jugoslawien geborene Zollitsch wurde 1965 in Freiburg zum Priester geweiht. Am 16. Juni 2003 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn als Nachfolger von Oskar Saier zum Erzbischof von Freiburg. Mit Lehmann verbindet ihn eine lange Freundschaft. "Es ist eine Ehre, sein Nachfolger zu sein", sagte Zollitsch.

Gewählt wurde er allerdings erst im dritten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit der 69 Stimmberechtigten genügte, wie Lehmann sagte. In den beiden vorangegangenen Wahlgängen hatte niemand die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht. Zollitsch erklärte, dass der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, der ebenfalls als Favorit für den Posten des Vorsitzenden gehandelt worden war, ihn unterstützen wolle.

Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz bleibt der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer. Auch Lehmann bleibt als Mainzer Bischof der Bischofskonferenz erhalten, die noch nie einen ehemaligen Vorsitzenden in ihren Reihen hatte. Sein Amt als Vorsitzender legt er am 18. Februar nieder.

Bundespräsident Horst Köhler wünschte Zollitsch "viel Kraft und Gottes Segen" für das Amt, das nicht nur für die Katholische Kirche in Deutschland, sondern auch für Staat und Gesellschaft von hoher Bedeutung sei. Auch Kanzlerin Angela Merkel übermittelte herzliche Glück- und Segenswünsche. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) drückte ihre Hoffnungen auf eine Weiterentwicklung der ökumenischen Beziehungen aus.