BERLIN/HANNOVER. Der zweite nationale IT-Gipfel soll nach dem Willen der Beteiligten ein Meilenstein auf dem Weg Deutschlands an die Weltspitze der Informationstechnologie werden. In einer Erklärung, die heute in Hannover verabschiedet werden soll, werden neue Schwerpunkte für die Entwicklung in diesem Bereich gesetzt. Dabei werden Maßnahmen vorgeschlagen, um den Fachkräftemangel zu beheben, der für die Branche immer mehr zur Wachstumsbremse wird.

Der Branchenverband Bitkom hält den Zuzug von jährlich 10 000 Computerspezialisten aus Nicht-EU-Ländern für nötig, um den IT-Fachkräftemangel zu beheben. Sie müssten eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen, sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder dem "Tagesspiegel".

In der "Hannoverschen Erklärung" werden Kernziele genannt. Dazu zählen die Konzentration auf Wachstumsfelder, die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung mit Hilfe des Internets und umfassender Vernetzung sowie mehr Sicherheit und Verbraucherfreundlichkeit.

Kanzlerin Angela Merkel unterstützt das Anliegen, die Bundesrepublik zur führenden Nation der Informationstechnologie zu machen. "Wir wissen, dass heute schon etwa 750 000 Menschen in dieser Branche ihre Berufsperspektiven sehen, aber wir wollen durch gezielte Forschungsprojekte Deutschland noch weiter an die Spitze der internationalen Entwicklungen bringen", sagte Merkel in ihrer jüngsten Videobotschaft. Gleichzeitig räumte sie ein, Deutschland habe manche Entwicklungen im IT-Bereich zu spät erkannt.

BDI-Präsident Jürgen Thumann forderte, es müsse für ausländische Fachkräfte lukrativer werden, in Deutschland zu arbeiten. Nach einem Bericht des "Handelsblatts" fordert die Wirtschaft, die Gehaltsgrenze von 85 000 Euro jährlich für hoch qualifizierte Zuwanderer zu halbieren. In der "Hannoverschen Erklärung" verspreche die Bundesregierung jedoch nur vage ein "Konzept für eine arbeitsmarktadäquate Steuerung der Zuwanderung".