BADEN-BADEN. Nach den jüngsten Gammelfleisch-Skandalen zeichnen sich schärfere Kontrollen und Strafen für Lebensmitteldelikte ab. Die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern debattieren seit gestern auf einer zweitägigen Konferenz in Baden-Baden darüber.

Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) dringt auf effektivere Kontrollen gegen Gammelfleisch. "Ich bin sehr dafür, dass man diese raffgierigen Fleischhändler in den Griff bekommt", sagte er in Berlin. Der amtierende Vorsitzende der Konferenz, Baden-Württembergs Ressortchef Peter Hauk (CDU), will alle Lebensmittelunternehmen gesetzlich dazu verpflichten, verdächtige Ware sofort zu melden. Auch andere Minister verlangten vor Beginn der Tagung Konsequenzen für Unternehmen und begrüßten das Vorhaben der EU-Staaten, dass minderwertiges Fleisch vom 1. Juli 2008 an auf nationaler Ebene eingefärbt werden kann, um es besser zu erkennen.

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher (CDU) sagte im Deutschlandradio Kultur, mit der Färbung könne mehr erreicht werden als mit verstärkten Kontrollen. Die rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerin Margit Conrad (SPD) forderte Seehofer im SWR auf, sich für eine europaweite Lösung einzusetzen.

Beim jüngsten Ekelfleisch-Skandal in Bayern waren nach Behördenangaben bis zu 180 Tonnen umetikettierte Fleischabfälle von einem Betrieb aus Wertingen an Berliner Lebensmittelfirmen geliefert und vermutlich verzehrt worden.