Hamburg. Bayern ist Spitze. Weit vorn. Und so soll es bleiben. Dafür muss der neue Landesvater Günther Beckstein sorgen. Und was braucht er? "Kompetenz-Kompetenz!" Und sicherlich auch die "gludernde Lot", pardon: lodernde Glut für die Heimat, wie sie sein Vorgänger Edmund Stoiber gelebt und unvergesslich ausgedrückt hat.

Der verlässt nun bald die politische Bühne - gestern gab er im Landtag seine letzte Regierungserklärung ab. Der Abschied schmerzt die Weggefährten und am meisten wohl ihn selbst. Doch es trifft auch alle, die sich immer wieder an den Wortschöpfungen des silberhaarigen Landesvaters begeistert haben. Ohne ihn wüssten wir nicht, dass eine brasilianische Fußball-Nationalmannschaft, in der Leute wie "Ronaldo, Ronaldinho, Rivaldo und all die anderen Brasilianer - ähh - und Carlos, ähh, Robert Carlos mitspielen", ein harter Gegner ist.

Und dank Edmund Stoiber wissen wir auch, dass "Bruno", jener legendäre Petz aus Südtiroler Gefilden, auf jeden Fall ein "Problembär" war, dem im Gegensatz zum "Normalbär" oder zur nächsten Stufe - "Schadbär" - nachgestellt werden durfte. Und dass wir nur in den Münchner Hauptbahnhof einzusteigen brauchen, um via Flughafen zehn Minuten näher am Transrapid zu sein - oder war es anders? - wurde der Welt auch nur dank Edmund Stoiber kundgetan.

Mit Stoibers Ziehvater Franz Josef Strauß starb 1988 nicht nur eine prägende Figur der deutschen Politik, sondern auch des Kabarettprogramms von Thomas Freitag. Matthias Richling, Urban Priol und Co. steht nun Ähnliches ins Haus. Denn der Abgang eines politischen Schwergewichts von der großen Bühne kommt - comedy-technisch gesehen - nicht selten ihrem Tod gleich. Oder wissen Sie etwa noch, wer Elmar Brandt ist? Na? Richtig: Die Gerd-Show. Lange her. Zumindest zwei Jahre. Und schon vergessen ist der Sommerhit "Ich erhöh euch die Steuern . . ." Das war erst 2004. Und nun also Edmund Stoiber. Der geht jetzt in seinen Garten, "Blumen hinrichten".

Und was die Sache noch schlimmer macht: Nachfolge ist nicht in Sicht. Beckstein und Huber können mehrere Sätze geradeaus sprechen. Und Eheberater Horst Seehofer taugt auch nicht als Objekt des Kabaretts. Also - leben Sie wohl, Herr Ministerpräsident. Wir werden Sie vermissen.