Täter könnten sich in Österreich aufhalten. Al-Qaida-Führer gesteht in Guantanamo. In Deutschland herrscht erhöhte Terrorgefahr. Davon gehen Sicherheitsexperten nach der Veröffentlichung von zwei Droh-Videos islamistischer Terroristen aus. Die “bereits vorher hohe abstrakte Gefährdung“ sei weiter gestiegen, bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Hamburg. In Deutschland herrscht erhöhte Terrorgefahr. Davon gehen Sicherheitsexperten nach der Veröffentlichung von zwei Droh-Videos islamistischer Terroristen aus. Die "bereits vorher hohe abstrakte Gefährdung" sei weiter gestiegen, bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. "Wir müssen auch bei uns mit Terroranschlägen rechnen", sagte der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg. Deutschland zähle jetzt nach den USA, Großbritannien und Israel zu den am meisten gefährdeten Staaten.

Laut der "Financial Times Deutschland" ist die Terrorgefahr in Deutschland so hoch wie nie. Die Behörde empfehle der Bundesregierung, die Sicherheitsstufe heraufzusetzen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA). Er halte diese Warnung für "angemessen", sagte der Innenexperte der Unionsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU). Er warnte im "Kölner Stadt-Anzeiger" aber vor Hysterie: "Panik nein, erhöhte Wachsamkeit ja."

BKA und Bundesinnenministerium wollten die Warnungen gestern nicht bestätigen. Aus Hamburgs Innenbehörde hieß es, es bestehe weiter die Einschätzung, dass Deutschland Teil eines Gefahrenraumes sei, es aber keine konkreten Hinweise auf Anschläge gebe. Dennoch war die Sicherheitslage nach Abendblatt-Informationen gestern Thema einer Schaltkonferenz der obersten Sicherheitsbehörden und der Innenministerien.

In den beiden Drohvideos wurden kurz nach dem Bundestagsbeschluss zum Einsatz von Tornados in Südafghanistan ein Abzug der Bundeswehr aus dem Land gefordert. Diese Bedingung stellen die Entführer der Deutschen Marianne K. und ihres Sohnes im Irak. In der zweiten Videobotschaft wendet sich eine Gruppe über das Internetforum "Stimme des Kalifats" mit deutschen Untertiteln direkt an Deutsche und Österreicher und droht mit Anschlägen. Das Video offenbart so genaue Kenntnisse über die politische Situation in beiden Ländern, dass die Macher vermutlich auch dort zu suchen sind. Gezeigt werden unter anderem alle deutschen Bundesminister. Außerdem wird auf österreichische Studiengebühren angespielt. "Einer der Täter wird in Österreich leben. Da bin ich sicher", sagte Freiberg.

Unterdessen meldet das Pentagon, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, im US-Lager Guantanamo ein umfassendes Geständnis abgelegt habe. "Ich war von A bis Z verantwortlich", wird die Nummer Drei des Terrornetzwerks al-Qaida im Protokoll eines Verhörs zitiert. Ein Verteidiger war nicht anwesend.