Auch die Bomben von Bali gehen auf sein Konto. Der Papst und Clinton sollten sterben.

Washington. Chalid Scheich Mohammed, Chefplaner der islamischen Terrororganisation al-Qaida, hat erstmals zugegeben, dass er die Anschläge des 11. Septembers 2001 in New York und Washington und 30 weitere Attacken geplant hat. In einem Verhör im amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba erklärte der 41-Jährige laut einem jetzt vom Pentagon veröffentlichten Protokoll am vergangenen Freitag wörtlich: "Ich bin von A bis Z für die Operation des 11. Septembers verantwortlich."

Mohammed, den viele als "Gehirn von al-Qaida" ansehen, hat nach eigenen Angaben auch versucht den verstorbenen Papst Johannes Paul II., die amerikanischen Ex-Präsidenten Jimmy Carter und Bill Clinton sowie deren pakistanischen Kollegen Pervez Musharraf umzubringen. Die Befragungen auf Guantanamo haben zum Ziel festzustellen, ob die 14 zentralen Terrorverdächtigen als "enemy combatants" (feindliche Kämpfer) eingestuft werden können.

In diesem Fall könnten sie zeitlich unbegrenzt festgehalten und von Militärtribunalen abgeurteilt werden. Menschenrechts- und Presseorganisationen kritisierten die Befragungen als "verfassungswidrig", da nicht nur alle Medien, sondern auch die Anwälte der Häftlinge ausgeschlossen wurden.

Mohammed, der bis zu seiner Verhaftung 2003 als Nummer drei von al-Qaida angesehen wurde, zeigte sich angeblich als Einziger gesprächsbereit. Bei seiner Vernehmung bewahrheitete sich die Vermutung der USA, dass Mohammed hinter einem Großteil der Terroranschläge in der Zeit von 1993 bis 2003 steckte.

So war auch er es, der 1993 den ersten Anschlag auf das World Trade Center in New York plante. Auf sein Konto gehen auch Aktionen wie die Attacken auf die Nachtklubs in Bali 2002 (202 Tote) und der fehlgeschlagene Anschlag des "Schuhbombers" Richard Reid, der über dem Atlantik ein US-Flugzeug zum Absturz bringen sollte.

Der Chefplaner gestand, dass er ursprünglich vorhatte, nach den Anschlägen des 11. Septembers eine zweite Terrorwelle in den USA zu starten, in deren Verlauf Flugzeuge in Wolkenkratzer in Los Angeles (Library Tower), Chicago (Sears Tower) und das Empire State Building (New York) hätten fliegen sollen. Auch den Journalisten Daniel Pearl will er eigenhändig enthauptet haben.

Der hochrangige Al-Qaida-Häftling zeigte bei seiner Vernehmung nach Angaben des 26-seitigen Protokolls sogar Reue gegenüber den Opfern. Er gab allerdings auch an, gefoltert worden zu sein.