Die Debatte um ein umfassenderes Rauchverbot in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. So erwägt die Bundesregierung nach den Worten der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing jetzt auch ein Rauchverbot in Autos.

Bremen/München/Berlin. "Wir prüfen gerade, ob und wie es möglich ist, Rauchen beim Autofahren zu verbieten", sagte Bätzing und zog sich damit heftige Kritik aus Bayern zu. CSU-Parteichef-Bewerber Erwin Huber erklärte: "Ich bin ein Anhänger des Rauchverbots in Restaurants. Aber es darf keine generelle Kampagne gegen Raucher geben." Als Begründung für den Vorstoß der Regierung verwies Bätzing gegenüber dem Bremer "Kurier am Sonntag" vor allem auf den Punkt Verkehrssicherheit. Zwar würde das Rauchverbot im Auto einen Eingriff in die Privatsphäre des Einzelnen bedeuten. Doch müsse man sich ernsthaft fragen, ob Verkehrssicherheit und Gesundheitsschutz nicht höher zu bewerten seien.

Der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber wies darauf hin, dass man die Freiheit des Bürgers nicht vollständig einschränken könne. "In seiner privaten Wohnung und in seinem Auto darf der Raucher auch rauchen", so Huber zur "Leipziger Volkszeitung". Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dementierte hingegen Pläne für ein Rauchverbot am Steuer. Unterdessen ist offen, auf welche Maßnahmen sich die Politik beim bundesweiten Nichtrauchergipfel am Freitag einigen wird. Die Vorsitzende der Länder-Arbeitsgruppe zum Nichtraucherschutz, Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU), rechnet nicht mit einer Einigung auf ein bundeseinheitliches Rauchverbot. Sie sagte der "Bild am Sonntag", es könnte länderspezifische Unterschiede geben, zum Beispiel in Form von gekennzeichneten Rauchergaststätten oder einer Raucherlaubnis nach 21 Uhr.