Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen wollen auf die Gesundheitsreform mit einer Fülle neuer Wahltarife mit Selbstbehalt oder anderen Eigenbeteiligungen des Versicherten reagieren. Die Reform soll am 1. April dieses Jahres in Kraft treten.

Die DAK will den künftig erweiterten gesetzlichen Rahmen ausschöpfen und mehr als zehn neue Individualtarife anbieten. Neun zusätzliche Tarife bereitet die Techniker Krankenkasse (TK) vor. Sie denkt laut Kassenchef Norbert Klusen auch an Selbstbehalte, die für höhere Einkommen größer sind als für niedrige. Der Sprecher der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), Volker Bahr, stellte ein Angebot in Aussicht, mit dem der Versicherte seinen Beitragssatz auf annähernd zwölf Prozent drücken kann.

Auch die Örtlichen Krankenkassen wollen mitziehen. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, versprach "spürbare" Beitragsentlastungen durch Wahltarife, um das Abwandern von Versicherten zu verhindern. Dafür seien 0,5 Prozentpunkte eine Zielgröße.

Die 8,4 Millionen Privatversicherten müssen sich auf Grund der Reform nach Einschätzung des Verbandes der privaten Krankenversicherungen (PKV) auf Beitragserhöhungen von mehr als zehn Prozent einstellen. "Prämiensteigerungen im zweistelligen Bereich sind nach wie vor möglich", sagte Verbandsdirektor Volker Leienbach. "Alle Tarife müssen neu kalkuliert werden." Mit der Gesundheitsreform stehe den Privatversicherungen insgesamt weniger Geld zur Verfügung.