FRANKFURT. SPD-Chef Kurt Beck sieht die Arbeit der Großen Koalition in Berlin durch die anhaltende Krise der CSU spürbar belastet. Zwar sei der Bestand der Koalition trotz des Ringens um die Zukunft des CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber nicht infrage gestellt, sagte Beck. Es sei aber auch nicht zu übersehen, dass es zusätzliche Probleme schaffe, wenn einer von drei Regierungspartnern mehr mit sich selbst beschäftigt sei als mit allem anderen.

Als besonders kritisch bewertete es der SPD-Vorsitzende, dass man im Fall eines Andauerns der Krise in der CSU künftig nicht wisse, wann es bei Konflikten innerhalb der Großen Koalition um die Sache und wann nur um innerparteiliche Profilierungen gehe. Letztlich habe die Bundesregierung ja wichtige Themen zu behandeln, was nicht durch derartige Querelen überlagert werden dürfe.

Beck sagte, es sei erschreckend mitanzusehen, wie viele, die in der CSU für Stoiber gerade noch "Hosianna" gesungen hätten, jetzt "Kreuziget ihn!" riefen. Besonders widerwärtig nannte Beck die Verbreitung von Gerüchten über das Privatleben von Agrarminister Horst Seehofer. Es sei unübersehbar, dass diese aus der eigenen Partei des CSU-Politikers kämen.