Beckstein will Killerspiele verbieten und das Internet besser überwachen lassen.

BERLIN/EMSDETTEN. Der Amokläufer von Emsdetten hat ein Abschiedsvideo in englischer Sprache hinterlassen. In dem Video trägt der 18 Jahre alte Täter schwarze Kleidung und sagt, er habe das Massaker geplant. "Seit der ersten Klasse war ich ein Verlierer", so Bastian B. Er beendet die Aufnahme mit dem Satz: "Das ist Krieg, ich bin im Krieg."

Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, hatte der Amokläufer in seinem Tagebuch eine Liste mit 14 Namen von Schülern und Lehrern notiert, die er in der Nacht vor der Tat im Internet verschickt hatte.

Bastian B. hatte am Montag in seiner früheren Schule im Münsterland um sich geschossen, Sprengfallen gelegt und sich dann selbst getötet. Bei dem Amoklauf wurden 37 Personen verletzt. Der Täter spielte regelmäßig brutale Computerspiele und hatte sich mit Waffen und in Killerpose gefilmt.

Als Konsequenz auf den Amoklauf will Bayern bereits heute eine Bundesratsinitiative starten, um gegen sogenannte "Killerspiele" vorzugehen. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein forderte, das Internet stärker zu überwachen. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach verlangte eine Überprüfung der Waffengesetze.

Die Landesmedienanstalt Saarland forderte ein Produktionsverbot für gewaltverherrlichende Computerspiele. Gewaltlastige und gewaltverherrlichende Spiele wie "Counterstrike" gehörten nicht nur auf den Index verbotener jugendgefährdender Medien, sondern sollten gar nicht erst hergestellt werden, erklärte der Direktor der Landesmedienanstalt, Gerd Bauer. Die Grünen lehnen unterdessen ein Verbot gewalthaltiger Computerspiele ab. Schreckliche Gewaltausbrüche wie der von Emsdetten ließen sich nicht eindimensional erklären, so die medienpolitische Sprecherin der Grünen- Bundestagsfraktion, Grietje Bettin, und deren jugend- und hochschulpolitischer Sprecher Kai Gehring.