Kommentar

Die unheimliche Begegnung der dritten Art zwischen dem deutschen Spionageschiff "Alster" und der israelischen Luftwaffe wirft erneut die Frage nach dem Sinn und den Möglichkeiten des deutschen Marineverbands vor der libanesischen Küste auf.

Zunächst die Möglichkeiten: Kontrolle von Schiffen, die eventuell Waffen an Bord haben, bedeutet in dieser Region die Überwachung der Küstenschifffahrt. Damit ist zwingend das Einlaufen in die libanesischen Hoheitsgewässer verbunden. Die Kooperationsbereitschaft der Regierung in Beirut ist dafür notwendig. Sie wird zwar signalisiert, ist aber nicht garantiert. Zumal zwei Hisbollah-Minister im Kabinett sitzen, die möglicherweise etwas gegen die Untersuchung von Schiffen haben, die Gewehre oder Katjuschas für ihre bewaffneten Brüder im Süden des Landes geladen haben.

Es waren übrigens diese Hisbollah-Minister, die dafür gesorgt haben, dass ein Einlaufen in die Hoheitsgewässer nur mit Erlaubnis der libanesischen Regierung möglich ist. Dieser Einwand kam schon Anfang September. Und die daraus resultierende Bedingung war Grundlage der Verhandlungen bei den Vereinten Nationen. Das war im Bundestag bekannt, auch bei der FDP, die sich jetzt betrogen fühlt.

Die Frage des Einsatz-Sinns hängt unmittelbar mit den Möglichkeiten zusammen. Wenn eine Erlaubnis für die Durchsuchung von Schiffen in den Hoheitsgewässern vom Libanon doch verwehrt werden sollte, kann der Unifil-Verband im Grunde umkehren.

Bleiben noch Israels Interessen. Dessen Luftwaffe hat ein klares Signal ausgesendet. Zusammengefasst lautet es etwa so: "Ihr, liebe Uno-Truppen, dürft gern hier sein, und ihr seid auch eingeladen, uns zu helfen, die Hisbollah unter Kontrolle zu halten. Doch dies ist unsere Ecke des Sandkastens, und deshalb bestimmen wir, wie hier gespielt wird."