NÜRNBERG/BERLIN. Die Entspannung am Arbeitsmarkt hält an: Die Arbeitslosenzahl ging im August leicht um 14 000 auf 4,372 Millionen zurück. Das sind 426 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 10,5 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit gestern berichtete. "Die konjunkturelle Entwicklung sorgt für Rückenwind auf dem Arbeitsmarkt", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

Arbeitsminister Franz Müntefering will dies durch gezielte Impulse verstärken. Der Bund werde in den nächsten Monaten sein Konjunkturprogramm "durch Vorziehen der vorhandenen Mittel konzentrieren und intensivieren", kündigte er an. Zudem werde er mit Ländern und Kommunen sprechen. "Der positive Trend am Arbeitsmarkt verfestigt sich, er gibt weiter Grund zur Zuversicht. Die Richtung stimmt, und es bewegt sich was", erklärte der SPD-Politiker. "Jetzt muss Druck in den Kessel."

Von einer Trendwende, wie sie die CDU feierte, wollte Weise nicht sprechen. "Das ist mit Vorsicht zu sehen", sagte der BA-Chef. Ob die Entwicklung sich fortsetze, hänge auch von den "wirtschaftlichen Eckwerten" der Bundesregierung ab.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs stieg weiter und lag nach vorläufigen Hochrechnungen im Juni mit 26,31 Millionen um 129 000 über dem Vorjahr. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich laut Statistischem Bundesamt von Juni bis Juli um 17 000 auf 39,08 Millionen. Das sind 310 000 mehr als noch vor einem Jahr. Die Zahl der offenen Stellen nahm im Jahresvergleich um knapp 200 000 auf 817 000 zu.

Neben der Konjunktur hätten im August auch die intensivere Betreuung von Jobsuchenden und die Ausweitung von Ein-Euro-Jobs eine Rolle beim Rückgang der Arbeitslosigkeit gespielt, sagte Weise. Angespannt blieb indes die Ausbildungssituation: Einer leicht gesunkenen Zahl an Lehrstellen steht eine nahezu unveränderte Anzahl an Bewerbern gegenüber, so dass Weise bis Ende September mit einer größeren Lücke als die 28 300 vom Vorjahr rechnet.

Weise dämpfte Erwartungen vor allem vonseiten der Union, dass der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung im kommenden Jahr stärker sinken könnte als bisher geplant. Durch den erwarteten Überschuss von bis zu 9,6 Milliarden Euro habe sich der Spielraum erhöht. "Aber die Frage ist, bleibt das so", warnte Weise weiter. Die Agentur wolle nicht in die roten Zahlen geraten.