Berlin. Noch etwas ernster als sonst blickte PDS-Chefin Gabi Zimmer in die Runde, als sie gestern Mittag gemeinsam mit Parteigeschäftsführer Dietmar Bartsch in Berlin die Perspektiven der Partei für die Bundestagswahl nach dem Abgang ihres Spitzenstars Gregor Gysi ausleuchtete. "Kalt erwischt" habe dessen Rücktritt als Berliner Wirtschaftssenator die Partei gestand Zimmer ein: "Wir sind schon ein bisschen sauer." Die Angst vor dem Wahltag schimmerte in den Äußerungen des Spitzenduos der Linkssozialisten durch. Doch Bartsch, Wahlkampfleiter seiner Partei, mimte den Optimisten und sagte: "Ich sehe, der Wahlkampf der PDS kommt auf Touren." Die PDS will mindestens sechs Prozent der Stimmen gewinnen. Sie hofft deshalb auf 25 Prozent im Osten und auf 2 Prozent im Westen Deutschlands. 1998 hatte sie 5,1 Prozent der Zweitstimmen erreicht, aber auch vier Direktmandate errungen, eines davon Gysi. Doch durch den Neuzuschnitt der Wahlkreise ist der Gewinn von Direktmandaten für die PDS diesmal schwieriger. Gysi, 1998 wichtigstes Zugpferd für die PDS, soll auch jetzt im Wahlkampf noch eine Rolle spielen. Welche genau, sagte die PDS-Führung gestern aber nicht. Andere Sorgen hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der aus dem Urlaub an die Spree eilte. Er braucht einen neuen Wirtschaftssenator. Hoch gehandelt wird PDS-Fraktionschef Harald Wolf. Gewählt werden soll der neue Senator am 29. August im Abgeordnetenhaus.