Die Landtagswahlen am 22. Mai in Nordrhein-Westfalen gelten auch als Härtetest für die Bundesregierung: Wählt die Mehrheit der 13,5 Millionen Wahlberechtigten im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland die seit 1966 regierenden Sozialdemokraten ab, könnte dies auch die rot-grüne Koalition in Berlin deutlich schwächen. Bei der Abstimmung vor fünf Jahren ergab sich im Düsseldorfer Landtag eine rot-grüne Mehrheit. Das Ergebnis 2000: SPD 42,8 Prozent, CDU 37,0, FDP 9,8, Grüne 7,1, sonstige Parteien 3,3.

Jüngste Umfragen bestätigen die Wahrscheinlichkeit eines Regierungswechsels in Düsseldorf. Der Befragung von 1109 Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen zufolge liegt die CDU in der Wählergunst weiterhin klar vorn. So würden sich derzeit 45 Prozent für die CDU entscheiden, die SPD käme nur auf 35 Prozent der Stimmen. Sieben bis acht Prozent der Stimmen würden die Grünen, sieben Prozent die Liberalen erhalten.

Wenn es eine Abstimmung über Personen wäre, hätte allerdings der amtierende Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) die Nase vorn. Ihm würden 39 Prozent ihre Stimme geben, Herausforderer Jürgen Rüttgers von der CDU käme nur auf 31 Prozent, wie eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL ergab. 30 Prozent würden sich allerdings für keinen von beiden entscheiden.

Gelsenkirchen galt bislang als sozialdemokratische Hochburg. In den drei Wahlkreisen, auf die die Stadt verteilt ist, holte die SPD vor fünf Jahren zwischen 52 und 58 Prozent, die CDU durchschnittlich 27 Prozent.