Eigentlich gehört es sich nicht, über einen Mann zu lästern, nur weil er mit 1,64 Meter eher klein geraten ist. Aber der italienische Regierungschef...

Eigentlich gehört es sich nicht, über einen Mann zu lästern, nur weil er mit 1,64 Meter eher klein geraten ist. Aber der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi lässt uns keine Wahl. Zumal er selbst gern seine Körpergröße erwähnt und im selben Atemzug prahlt, immerhin vier Zentimeter größer zu sein als einst Napoleon. Ohne Zweifel ist Berlusconi dennoch groß im Sprücheklopfen. Barack Obama nannte er kürzlich "bello e abbronzato", also "hübsch und gut gebräunt". Und den Erdbebenopfern in den Notzelten empfahl er, ihr Schicksal "wie ein Camping-Wochenende" zu betrachten.

Solche Geschmacklosigkeiten kommen in Europa nicht gut an. In Italien hält sich die Aufregung in Grenzen. Berlusconi besitzt dort immer noch großes Ansehen. Die Italiener kennen ihren Silvio, seine Extravaganz, seine Unberechenbarkeit. Wer je für ihn stimmte, wollte keinen aalglatten Diplomaten, sondern einen erfolgreichen Unternehmer, der die Wirtschaft des Landes voranbringt.

Falls er die Erwartung nicht erfüllt, wird Berlusconi auch bei seinen Landsleuten in Ungnade fallen. Bis dahin wird der Mann, der sein Studium mit Auftritten als Conferencier und Pianist finanzierte, uns noch mit manchem schlechten Spruch versorgen.