Sie verdienen mehr als 500 000 Euro im Jahr? Dann sind Sie für den Fiskus ein “Einkunftsmillionär“. Das ist einerseits natürlich sehr erfreulich,

Sie verdienen mehr als 500 000 Euro im Jahr? Dann sind Sie für den Fiskus ein "Einkunftsmillionär". Das ist einerseits natürlich sehr erfreulich, bedeutet andererseits aber auch nichts Gutes. Denn damit liegt bei Ihnen generell ein "Aufklärungsbedürfnis" vor. Und wenn es nach dem Willen des Bundesfinanzministers geht, können Sie nun jederzeit mit dem Besuch der Steuerfahndung rechnen. Ganz egal, ob Sie sich der Steuerhinterziehung verdächtig gemacht haben oder nicht. Es reiche nicht aus, sagt Herr Steinbrück streng, wenn man international hinter Steuersündern her sei und "in Deutschland die Verfolgung unmöglich gemacht wird". Die bislang bestehende Pflicht zur Begründung von "Außenprüfungen" will er deshalb streichen.

Zufällig wird die Idee an dem Tag bekannt gemacht, an dem das Kabinett beschlossen hat, weitere atemberaubende 3,5 Milliarden Euro für die Abwrackprämie herauszufeuern. Da muss man über die Motive des Herrn Steinbrück natürlich nicht mehr lange nachdenken: Irgendwie, wird er sich gesagt haben, muss das Geld wieder reinkommen. Und weil die Steuer-Gewerkschaft seit Jahren über Personalmangel jammert - "Bei der dünnen Personaldecke liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Steuersünder entdeckt wird, heute bei unter zehn Prozent!" -, ist Peer Steinbrück eben bemüht, die Sache effektiver zu gestalten.

Die Idee ist bestechend einfach: Die 2100 Damen und Herren, die zurzeit bundesweit hinter Steuervergehen herspüren, sollen sich nicht weiter am unteren Ende der Einkommensskala verzetteln, sondern da loslegen, wo das große Geld zu holen ist. Schon jetzt treiben die Fahnder 1,6 Milliarden Euro jährlich ein. Es könnten 30 Milliarden werden, sagt die Steuer-Gewerkschaft. Dreißig Milliarden! Daneben wirkt die Abwrackprämie ja jetzt schon wie Peanuts.