Die Linkspartei wird bei den Deutschen immer unbeliebter. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins “Stern“ sowie des Fernsehsenders RTL...

Hamburg. Die Linkspartei wird bei den Deutschen immer unbeliebter. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins "Stern" sowie des Fernsehsenders RTL verlor die Linke einen Punkt und sank auf nur noch zehn Prozent. Das ist der tiefste Stand seit März 2007. Die Schwäche der Linken liege vor allem daran, dass die Bürger der Partei keine Lösungskompetenz zutrauten, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem. "Die Linkspartei hat keine Chance, keine Macht, keine Möglichkeit etwas zu ändern, sie ist ohnmächtig, und das spüren die Leute", so Güllner. Für die Bundestagswahl könne man der Linken die zehn Prozent nicht mehr garantieren. Lediglich im Osten der Republik sei die Partei nach wie vor stark.

Die SPD profitiert von der Schwäche der Linkspartei und erreicht 25 Prozent der Wählerstimmen (plus ein Punkt). Die Unionsparteien liegen unverändert bei 34 Prozent. Die FDP ist wieder im Aufwärtstrend und kommt auf 17 Punkte (plus ein Prozent). Die Grünen bekämen unverändert zehn Prozent der Stimmen, wenn jetzt Bundestagswahl wäre. Für "sonstige Parteien" würden vier Prozent der Deutschen ihre Stimme abgeben (minus ein Punkt). Gemeinsam liegen CDU/CSU und FDP mit 51 Prozent damit vor dem "linken Lager" aus SPD, Grünen und Linkspartei (zusammen 45 Prozent). Die SPD käme nur mit einer "Ampel-Koalition" aus SPD, FDP und Grünen an die Macht (gemeinsam 52 Prozent), wenn die Wahlen schon jetzt wären.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) konnte indes ihren Beliebtheitsvorsprung auf Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) ausbauen. Dieser profitierte nicht vom leichten Aufwärtstrend seiner Partei. Im Gegenteil: Seine Werte in der Kanzlerfrage sind um drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Nur 23 Prozent der Deutschen würden für ihn stimmen, wenn sie den Kanzler direkt wählen dürften. Angela Merkel gewinnt hingegen drei Prozentpunkte hinzu und würde 50 Prozent der Wählerstimmen erhalten. 27 Prozent der Bürger möchten keinen der beiden im Kanzleramt sehen.

Größere Konkurrenz als durch Frank-Walter Steinmeier bekäme Bundeskanzlerin Angela Merkel, wenn Barack Obama zur Bundestagswahl antreten dürfte. Vor die fiktive Wahl gestellt, sich von Merkel oder Obama regieren zu lassen, entschieden sich 43 Prozent der Teilnehmer der Umfrage für den US-Präsidenten, 42 Prozent möchten lieber von Angela Merkel regiert werden. Besonders groß ist die Zustimmung für die Kanzlerin erwartungsgemäß in den eigenen Reihen: 64 Prozent der Unionsanhänger sind für Merkel, 27 Prozent für Obama. Auch bei den FDP-Wählern bekäme Merkel den Vorzug gegenüber Obama. 44 Prozent der SPD-Wählerschaft würden hingegen für den US-Präsidenten stimmen, 41 Prozent für Merkel. Besonders beliebt ist Obama beiden Wählern der Linkspartei: 56 Prozent von ihnen würden lieber von dem Amerikaner als von Merkel (14 Prozent) regiert werden. Obamas Beliebtheit dürfte auch mit dem zunehmenden Ansehensverlust der Politiker zusammenhängen. Nach einer Umfrage des Magazins "Reader's Digest" vertrauten in Deutschland heute 77 Prozent den Politikern weniger als vor fünf Jahren: Im europäischen Durchschnitt sind es 71 Prozent.