Ermittler fanden Kinderporno-Bilder in seiner Wohnung. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Medienexperte Jörg Tauss sagte der Staatsanwaltschaft, er recherchiere zu dem Thema. Doch der Druck der Partei steigt. Nach Ostern entscheidet Tauss, ob er wieder für den Bundestag kandidiert. “Ich brauche die Partei dazu.“ Bilder von Jörg Tauss.

Karlsruhe/Hamburg. Der wegen Besitzes von Kinderpornos umstrittene SPD-Abgeordnete Jörg Tauss schließt einen Verzicht auf eine erneute Kandidatur zum Bundestag nicht mehr aus. "Das kann nicht einer allein entscheiden", sagte Tauss dem Südwestrundfunk (SWR). Er wolle bis Ostern darüber entscheiden.

Tauss steht bisher auf dem aussichtsreichen Platz sieben der baden-württembergischen Landesliste. Gegen den 55-Jährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen Verdachts auf Kinderpornografie.

Tauss räumte ein: "Ein Kandidat, der allein Wahlkampf macht, der ist natürlich ziemlich verloren. Ich brauche die Partei dazu. Deswegen muss die Basis und die Partei auch sagen, wir können mit Jörg Tauss oder wir wollen mit Jörg Tauss. Und diese Entwicklung muss man einfach abwarten." Ob Tauss mit seiner Entscheidung noch zweieinhalb Wochen warten kann, ist unklar. Nach Informationen aus Parteikreisen will SPD-Bundestagsfraktionschef Peter Struck ihn zum Verzicht auf die Kandidatur drängen. Die Südwest-SPD hatte ihren wegen der Affäre zurückgetretenen Generalsekretär bereits aufgefordert, sich noch in dieser Woche zu erklären.

Tauss hält sich auch nach der zweiten Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft für unschuldig: Er habe das Porno-Material im Zusammenhang mit seinen Recherchen als Abgeordneter und Medienexperte genutzt.

Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm das nicht. "Die bisherige Einschätzung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe zu seiner Einlassung besteht fort", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gunter Spitz nach der Vernehmung. Seine Behörde sieht zwischen den beschlagnahmten Fundstücken und der Arbeit von Tauss als Abgeordneter keinen Zusammenhang.

In Tauss’ Berliner Wohnung war Kinderporno-Bildmaterial gefunden worden. Nach Aussage von Tauss hat er die Bilder bei einer Recherche über einen Kinderporno-Ring erhalten und aufbewahrt.

Ermittler hatten bei einem Mann aus der Kinderpornografie-Szene in Bremerhaven Handy-Nummern gefunden, die dem Politiker zuzuordnen waren. Die über Handy ausgetauschten Text- und Bild-Kurzmitteilungen seien "szenetypisch" gewesen, hieß es.