“Hey Boss, ich brauch mehr Geld!“ Das sagten sich gestern rund 500 Frauen anlässlich des Equal Pay Day und ließen sich im Museum der Arbeit in...

"Hey Boss, ich brauch mehr Geld!" Das sagten sich gestern rund 500 Frauen anlässlich des Equal Pay Day und ließen sich im Museum der Arbeit in Hamburg kostenlos von Profis aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar aus Schottland beraten. Ehrenamtlich gaben 56 Coaching-Experten zwölf Stunden lang Tipps für die Gehaltsverhandlung.

Nach Angaben des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind Frauen in Deutschland weiterhin deutlich schlechter bezahlt als Männer. Der Equal Pay Day markiert den Zeitpunkt im Jahr, an dem Frauen im Durchschnitt so viel verdient haben wie ihre männlichen Kollegen bereits zum Ende des Vorjahres. Durchschnittlich verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer. An dieser Situation habe sich - anders als in allen übrigen EU-Ländern - in den vergangenen 15 Jahren nichts geändert. "Ursache für die unterschiedliche Bezahlung ist weniger eine finanzielle Ungleichbehandlung im Einzelfall", sagt der IAB-Forscher Hermann Gartner. Vielmehr sorgten gesellschaftliche Strukturen dafür, dass Frauen seltener als ihre Kollegen in gut bezahlte Fach- und Führungspositionen aufrückten.

Um auf diese Ungleichheiten aufmerksam zu machen, hatten Sabine Asgodom, Autorin und eine der bundesweit bekanntesten Erfolgstrainerinnen, Coaching-Kollegin Monica Deters und das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) die Aktion in Hamburg organisiert. Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU), der die Veranstaltung am Mittag besuchte, wertete die Aktion als einen "großen Erfolg" und betonte, dass der Ausbau der Kinderbetreuung in Hamburg ein wichtiger Schritt sei, Frauen bei ihrem Weg auf der Karriereleiter zu unterstützen.

Ihr Ziel, mit dem "Highspeed-Coaching in Gehaltsverhandlung" einen Weltrekord aufzustellen, konnten Asgodom und ihre Kolleginnen allerdings nicht erreichen - für einen Eintrag in das Guinnessbuch hätten die Veranstalterinnen 1000 Teilnehmerinnen gebraucht.