Arbeitgeberpräsident Hundt warnt im Abendblatt vor staatlichen Hilfen für den angeschlagenen Autobauer.

Berlin/Hamburg. Der Airbus der Luftwaffe war kaum in Berlin-Tegel gelandet, da stürmten bereits Kamerateams auf den Wirtschaftsminister ein. Der bei seiner USA-Reise medial omnipotente Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) enttäuschte die Erwartungen nicht.

Der 37 Jahre alte Politiker zog nach dem gut achtstündigen Rückflug aus Washington eine behutsam formulierte positive Bilanz seines Gesprächsmarathons in den Staaten. Der "Hoffnungsschimmer für Opel" könne etwas heller scheinen, sagte er. Doch entscheidend bleibe, ob das von der Opel-Mutter General Motors bis Ende März zu präsentierende Unternehmenskonzept zukunftsfähig sei. Heißt: von der US-Administration und Berlin überhaupt akzeptiert werden kann.

Bis es so weit ist, soll der Unternehmensberater Roland Berger bei der Opel-Rettung mithelfen. Der 71-Jährige solle die entsprechenden Gespräche und Verhandlungen koordinieren, hieß es am Abend aus dem Wirtschaftsministerium. Berger werde "seine nationalen und internationalen Kontakte sowie seine Erfahrung aus jahrelanger Tätigkeit als Unternehmensberater einbringen, um die komplizierten Fragen im Verhältnis zwischen Opel und General Motors zu lösen", so die Mitteilung. Berger werde eng mit den beiden auf Regierungsebene eingesetzten Beauftragten zusammenarbeiten, also Steven Rattner in den USA und Guttenbergs Staatssekretär Jochen Homann in Deutschland.

Über die Ergebnisse der Amerika-Reise Guttenbergs ist unterdessen eine intensive Debatte ausgebrochen. So mahnte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, bei wirtschaftspolitischen Instrumenten wie Bürgschaften seien "ordnungspolitische Leitlinien zu beachten". "Ob der Fall Opel diese Voraussetzungen erfüllt, ist auch nach den Gesprächen des Bundeswirtschaftsministers in den USA fraglich", sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt. Staatsbeteiligungen an Firmen lehne er grundsätzlich ab, weil diese "den Wettbewerb verzerren", fügte er hinzu. "Wie wollte man erklären, dass der Staat beim Unternehmen A Aktionär wird, beim Unternehmen B oder C aber nicht? Hier käme ein Überbietungswettbewerb in Gang, der den Staat überfordert."

Die SPD forderte zu Guttenberg auf, seine Hände nun nicht in den Schoß zu legen. Das geforderte Sanierungskonzept für Opel könne nur durch "aktive Mitarbeit" der Bundesregierung erreicht werden. Aus Sicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war die Reise Guttenbergs "sehr erfolgreich". Ihr Sprecher Ulrich Wilhelm sagte, der Bund werde im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter an einer Rettung von Opel arbeiten. Er könne aber nicht Aufgaben des Konzerns übernehmen - eine Anspielung auf die nach Auffassung der Regierung nötige Findung eines potenten Investors, da Opel im Falle einer weitgehenden Loslösung der Konzernmutter GM als nicht überlebensfähig gilt.