Selten wurde das Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus so von einer politischen Debatte überschattet wie dieses Jahr. Es ist zu hoffen, dass...

Selten wurde das Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus so von einer politischen Debatte überschattet wie dieses Jahr. Es ist zu hoffen, dass Bundeskanzlerin Merkel dem polnischen Ministerpräsidenten Tusk morgen Abend eines ganz deutlich sagt: Deutschland wird und muss über die Besetzung des Stiftungsrats im geplanten Zentrum gegen Vertreibungen unabhängig entscheiden.

Sicher, die Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach hat nicht gerade dazu beigetragen, dass sich der Streit um ihre Personalie entschärft. Doch ihre Nominierung liegt allein in der Verantwortung des Bundes der Vertriebenen. Es wäre zu begrüßen, wenn das nicht nur die SPD anerkennt, sondern auch Tusk, stellvertretend für Polen. Ihm muss daran liegen, die zuletzt wieder besseren Beziehungen zwischen Deutschland und Polen nicht zu gefährden. Und Frau Steinbach hat sich - trotz aller Tauglichkeit zur Reizfigur - Verdienste um die Erinnerung an zu lange verdrängtes Leid erworben. Die Stiftung ist doch im Kern ihr eigenes Projekt.