Unverhofft kommt oft. Und weil das so ist, ist Alexander Dobrindt gestern Generalsekretär der CSU geworden. “Scherben bringen Glück“, hat der...

Berlin. Unverhofft kommt oft. Und weil das so ist, ist Alexander Dobrindt gestern Generalsekretär der CSU geworden. "Scherben bringen Glück", hat der 38-Jährige dazu nur trocken gemeint. Was einerseits durchaus erfrischend klang, aber andererseits auch irgendwie herzlos, denn schließlich handelte es sich bei den Scherben um die politische Karriere von Michael Glos. In seiner neuen Funktion wird sich Dobrindt also künftig ein bisschen in Acht nehmen müssen, was seine Wortwahl anbetrifft.

Gestern wurde dem Peißenberger noch der Anfängerbonus zugestanden, aber viel mehr Schonzeit bleibt ihm nicht, denn im Juni stehen bereits Europawahlen an. Für die breite Öffentlichkeit ist der Diplom-Soziologe bislang ein unbeschriebenes Blatt, obwohl er schon seit 2002 im Deutschen Bundestag sitzt. Horst Seehofer hat gesagt, dass Dobrindt bereits im vergangenen Oktober in der engeren Wahl für das anspruchsvolle Amt gewesen sei und dass die Entscheidung damals nur knapp zugunsten Guttenbergs ausgegangen sei. Immerhin hat man dem neuen "General" gestern eine Stellvertreterin zur Seite gestellt: die stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union, Dorothee Bär. Eine 30 Jahre alte Diplom-Politologin aus dem unterfränkischen Bamberg, über die man außerhalb Bayerns bisher auch nicht mehr weiß als über Dobrindt.

Das junge Tandem gehört zur neuen CSU-Generation, die Seehofer besonders am Herzen liegt. Dobrindt kann dabei sogar noch auf direkte Bezüge zu Franz Josef Strauß verweisen: Er ist bereits 1986 in die Partei eingetreten und vertritt die CSU seit 2002 als Direktkandidat im Wahlkreis 227, den einst Strauß innehatte. Davon abgesehen ist in Peißenberg, wie gestern verbreitet wurde, mehrfach Schützenkönig gewesen. Was über seine Treffsicherheit allerdings nicht unbedingt etwas sagt, denn beim Königsschießen zielt der eine oder andere bekanntlich schon mal bewusst daneben. Um sich die Kosten vom Hals zu halten.

Bär rückte im November 2005 für Günther Beckstein in den Deutschen Bundestag nach. Dobrindt, der nach seinem Studium als Geschäftsführer einer Maschinenbaufirma gearbeitet hat und sich im Wirtschaftsausschuss besonders für den Mittelstand einsetzt, begründet seine Entscheidung, Berufspolitiker zu werden, so: "Das ist wie beim Sport. Irgendwann ist das Bedürfnis da, das Hobby zum Beruf zu machen." Dorothee Bär, die sich bislang schwerpunktmäßig um Themen wie Bildung, Forschung und Kultur gekümmert hat, bezeichnet ihre neue Aufgabe als "Herausforderung".

Bär und Dobrindt haben sich ausdrücklich bei ihrem Parteivorsitzenden bedankt und angekündigt, die Aufgabe "offensiv" angehen zu wollen.