München. Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als eines der international wichtigsten Treffen von Politikern und Experten. Das Forum mit mehr als 300 Teilnehmern aus aller Welt fasst keine Beschlüsse und kann ohne Entscheidungsdruck sowohl öffentlich als auch in Hinterzimmern über kritische Fragen streiten, Krisen erörtern und Strategien entwickeln.

Zu den wichtigsten Gästen zählen etwa ein Dutzend Staats- und Regierungschefs sowie rund 50 Minister: US-Vizepräsident Joe Biden, der Nationale Sicherheitsberater der USA, General James Jones, Russlands Vize-Regierungschef Sergej Iwanow, Afghanistans Präsident Hamid Karsai, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, Polens Ministerpräsident Donald Tusk und der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO, Mohammed el Baradei.

In diesem Jahr wird erstmals Wolfgang Ischinger (62), langjähriger deutscher Botschafter und früherer Staatssekretär unter Außenminister Joschka Fischer, als neuer Leiter durch die Tagung führen. Er will den Sicherheitsbegriff um die Komponenten Wirtschaftskrise, Klimawandel, Armut und Sicherung von Energiequellen erweitern.

Gegründet wurde die Konferenz 1962 von dem Verleger Ewald von Kleist. Er hatte als junger Soldat die Vorbereitungen für das missglückte Hitler-Attentat 1944 unterstützt und wollte nach dem Krieg mit seiner "Wehrkundetagung" den sicherheitspolitischen Austausch zwischen Europa und den USA fördern. Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Tagung in "Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik" umbenannt.

1998 gab von Kleist die Leitung an den sicherheitspolitischen Berater der Kohl-Regierung, Horst Teltschik, ab. In seine Zeit fiel das Treffen 2003 mit der offenen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und den USA vor dem Irak-Krieg sowie die Konferenz 2007 mit dem Schlagabtausch zwischen dem damaligen russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Westen angesichts neuer US-Raketenabwehrpläne.

Friedensinitiativen werfen der Tagung immer wieder Kriegstreiberei vor. Erstmals soll ein Vertreter der Protestbewegung gegen das Treffen in München mit am Tisch sitzen. Ischinger will die Konferenz als "Ort der Krisenprävention" verstanden wissen.