Leichte Verbesserung bei DAX-Konzernen. FDP stemmt sich gegen eine flexible Frauenquote

Berlin. Pünktlich zur neuen Debatte um eine gesetzliche Frauenquote kommen positive Nachrichten aus der Wirtschaft: Die Aufsichtsräte der DAX-Konzerne werden allmählich ein wenig weiblicher. Von 27 neu gewählten oder nominierten Mitgliedern in diesem Jahr seien zehn Frauen, berichtete die Unternehmensberatung "Heidrick & Struggles" in Düsseldorf. Ausgeschieden sei nur eine Aufsichtsrätin bei Beiersdorf. "Der Wille, mehr Frauen in die Aufsichtsräte zu berufen, ist auf jeden Fall gegeben", sagte Unternehmensberater Jens-Thomas Pietralla.

Die FDP stemmt sich derweil weiter gegen das Konzept einer flexiblen Frauenquote für Spitzenpositionen in der Wirtschaft. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Holger Zastrow sagte "Spiegel Online", er werde "das Gefühl nicht los, dass immer dann mit der Quote hantiert wird, wenn sich das schlechte Gewissen regt". Quoten seien starre Vorschriften und keine liberale Lösung. Auch die FDP-Vize-Bundesvorsitzende Birgit Homburger bekräftigte das Nein der FDP. "Quoten-Reglementierungen sind und bleiben Ersatzlösungen. Ich erwarte, dass die Wirtschaft ihre Versprechen erfüllt und mehr Frauen eine berufliche Chance einräumt", sagte sie der "Neuen Westfälischen".

Zuvor hatte "Spiegel Online" berichtet, Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer hätten sich kürzlich auf die flexible Quote geeinigt, die auch Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) einführen will. Diesen Bericht wollte Regierungssprecher Steffen Seibert vor Pfingsten jedoch nicht kommentieren. Das Modell der Flexi-Quote, das Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht weit genug geht, sieht auf der Basis eines Gesetzes eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft vor.

Die Unternehmen sollen sich selbst ein Ziel für die Förderung von Frauen in Führungspositionen setzen. Die Quote muss öffentlich gemacht werden und darf nicht nachträglich nach unten korrigiert werden. Wenn ein Konzern sein Ziel verfehlt, können Sanktionen verhängt werden. Die Flexi-Quote sei "vertretbar und verhältnismäßig", hieß es vom Parlamentskreis Mittelstand. Sie würde Konzerne zwingen, sich "der Diskussion über Zielquoten und über Strategien zur Erreichung dieser Zielvorgaben zu stellen".