Begleitet von einem Großaufgebot der Polizei demonstrieren am Sonnabend Tausende Aktivisten in der Finanzmetropole Frankfurt.

Frankfurt/Main. Zum Höhepunkt der tagelangen „Blockupy“-Proteste haben in der Finanzmetropole Frankfurt mehr als 20.000 Menschen gegen Sparpolitik und Bankenmacht protestiert. Die von einem Großaufgebot der Polizei begleitete Demonstration war die einzige erlaubte Veranstaltung seit Beginn der Proteste drei Tage zuvor. Sie sollte am Sonnabendnachmittag mit einer Kundgebung in Sichtweite der abgeriegelten Europäischen Zentralbank zu Ende gehen. Aus Furcht vor Krawallen hatte die Polizei auch Teile der Innenstadt sowie zwei U- und S-Bahn-Stationen gesperrt. Insgesamt sind über die Tage rund 5000 Beamte eingesetzt.

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Alle anderen Veranstaltungen hatte die Stadt verboten und dabei auch vor den Gerichten Recht bekommen. Am Sonnabend kontrollierte die Polizei bereits bei der Anreise viele Demonstranten in Zügen und auf Autobahnen. Während des Protestzuges sperrte sie Seitenstraßen und begleitete die Demonstranten mit hunderten Beamten.

Die Aktion hatte mit einer Kundgebung nahe des Hauptbahnhofs begonnen. Die Zahl der Teilnehmer stieg im Laufe des Tages immer weiter. Einige Aktivisten vermummten sich.

Trotz des Demonstrationsverbots hatten die Aktivisten in den vergangenen Tagen immer wieder protestiert und Straßen blockiert. Nach Angaben der Polizei waren die Aktionen überwiegend friedlich verlaufen. Allerdings nahmen Beamte über 600 Aktivisten vorübergehend in Gewahrsam, weil sie das Verbot missachtet hatten. Das Bündnis der Veranstalter aus linksgerichteten Organisationen hatte die Verbote und das Vorgehen der Polizei als überzogen und unnötig kritisiert.

Die Angst vor Krawallen gründete in Frankfurt vor allem darauf, dass eine Demonstration von Kapitalismuskritikern Ende März äußerst gewalttätig verlaufen war.

Hintergrund

Wer steckt hinter Blockupy?

Sie protestieren gegen die Euro-Krisenpolitik, das Spardiktat der EU und den Sozialabbau: Die Aktivisten von „Blockupy“ wollen die Bankenstadt Frankfurt für einige Tage lahmlegen. „Wir wollen den Widerstand gegen ein Krisenregime, das Millionen Menschen in vielen Ländern Europas in Not und Elend stürzt, an einen seiner Ausgangspunkte tragen“, heißt es in einem Flugblatt.

Getragen wird die Bewegung unter anderem von der Partei Die Linke, den Globalisierungskritikern von Attac, Gewerkschaftern und Aktivisten von „Occupy“, die vor der Europäischen Zentralbank im Herbst 2011 ihre Zelte aufschlugen.

Nach Angaben des Frankfurter Ordnungsamts waren für die „europäischen Aktionstage“ über das lange Himmelfahrtswochenende ursprünglich 19 einzelne Veranstaltungen angemeldet, vor allem von der hessischen Linken.

mit Material von dpa und dapd