Nach den angeblichen Putschplänen stärkten führende Liberale FDP-Parteichef Philipp Rösler gestern den Rücken. Das Abschneiden im Norden wertete Rösler als Bestätigung seines Kurses

Berlin. Die FDP hat nach ihrem Wahlerfolg in Schleswig-Holstein Geschlossenheit demonstriert. Nach Berichten über angebliche Putschpläne stärkten führende Liberale Parteichef Philipp Rösler gestern den Rücken. Der Wirtschaftsminister selbst machte deutlich, dass er sich von anonymen Äußerungen nicht beirren lassen wolle. Das Abschneiden im Norden wertete er als Bestätigung seines Kurses. "Ich sehe die gesamte FDP stabilisiert", sagte er gestern lächelnd in die Kameras.

Die bayerische FDP-Landeschefin und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ergänzte: "Es gibt eine ernsthafte Diskussion über Nachfolgekandidaten oder Übergangskandidaten nun wirklich nicht." Parteivize Birgit Homburger sprach vom "Anfang vom Wiederaufstieg der FDP". Gesundheitsminister Daniel Bahr warnte alle, die sich in der FDP "ohne Namensnennung jetzt schon wieder mit sich selbst beschäftigen" wollten. Rösler sei ein erfolgreicher Vorsitzender, der die Trendwende geschafft habe. Fraktionschef Rainer Brüderle unterstrich, die liberale Familie stehe zusammen. Dies werde auch nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag so sein, sagte Brüderle, der als Aspirant auf den Vorsitz im Falle eines Scheiterns Röslers gehandelt wird.

Aber der Mann, der in Kiel die FDP mit "sensationellen" 8,2 Prozent wieder zurück in den Landtag führte, kam nicht nach Berlin: Wolfgang Kubicki blieb dem Auftritt von FDP-Chef Rösler im Thomas-Dehler-Haus demonstrativ fern. Seinen in Vertretung angereisten Landesvorsitzenden Heiner Garg ließ er Rösler übermitteln, den obligatorischen Blumenstrauß könne man ihm nach Kiel schicken. Und Garg wörtlich: "Er schläft nicht seinen Rausch aus, er liegt im Koma." Gestern Abend allerdings zeigte sich Kubicki wieder fit - bei einer Landesvorstandssitzung in Bad Bramstedt. Dabei beteuerte er noch einmal, er sei nicht nach Berlin gereist, weil er noch eine Bronchitis und die Folgen "des ein oder anderen Getränks" habe auskurieren müssen.