In Srebrenica haben am Mittwoch rund 35.000 Menschen des Massakers in der ostbosnischen Stadt vor 17 Jahren gedacht. 520 Opfer beigesetzt.

Srebrenica/Belgrad. In Srebrenica haben am Mittwoch rund 35.000 Menschen des Massakers in der ostbosnischen Stadt vor 17 Jahren gedacht. Damals hatten bosnisch-serbische Truppen bis zu 8000 Muslime getötet. Nach der religiösen Feier in der Gedenkstätte Potocari vor den Toren Srebrenicas wurden 520 Opfer dieses Völkermordes beigesetzt. Sie waren im vergangenen Jahr aus Massengräbern geborgen und identifiziert worden. Insgesamt sind damit jetzt 5657 Menschen hier bestattet. Sie waren von serbischen Verbänden systematisch erschossen worden.

+++ Srebrenica – Völkermord im modernen Europa +++

+++ Zeuge beschreibt brutales Vorgehen und belastet Mladic +++

Der New Yorker Rabbiner Arthur Schneier warnte als Gast, diesen Genozig zu leugnen oder zu vergessen. „Es ist wichtig, so viele Zeugnisse wie möglich von Überlebenden zu sammeln. Das ist das stärkste Instrument, um die Leugnung der Tatsachen zu verhindern“, sagte der in Wien geborene und nach dem Holocaust in die USA ausgewanderte Geistliche. Der von zwei internationalen Gerichten festgestellte Völkermord wird in der serbischen Landeshälfte Bosniens bis heute bestritten.

An der Gedenkfeier nahmen auch etwa 7000 Menschen teil, die am Vorabend nach dem sogenannten „Friedensmarsch“ in Srebrenica eingetroffen waren. Sie hatten einen Fußweg von über 100 Kilometern innerhalb von drei Tagen zurückgelegt. Die Teilnehmer wollten damit an die vielen Flüchtlingsströme während des Bürgerkrieges (1992-1995) erinnern.

Zeitgleich mit der Zeremonie sagte im Prozess gegen serbischen General Ratko Mladic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag als Zeuge der Anklage David Harland aus. Harland gehörte zu den UN-Truppen in Sarajevo und beschrieb den heute 70-jährigen damaligen Militärchef der bosnischen Serben, den er bei knapp zwei Dutzend Treffen kennengelernt hatte. Mladic, der auch wegen des Massakers in Srebrenica angeklagt ist, habe die volle Kontrolle über das bosnisch-serbische Militär besessen, hatte der Zeuge am Vortag ausgesagt.

( dpa/abendblatt.de )