Das Massaker von Srebrenica gilt als schwerstes Kriegsverbrechen in Europa seit 1945.

Berlin. Das Massaker von Srebrenica gilt als schwerstes Kriegsverbrechen in Europa seit 1945. Am 11. Juli 1995 eroberten bosnisch-serbische Truppen die von Muslimen bewohnte Stadt, obwohl sie UN-Schutzzone war. Kampflos überließen niederländische Blauhelme den etwa 2000 gut ausgerüsteten Angreifern unter General Ratko Mladic die Stadt. Bis zu 8000 muslimische Männer und Jugendliche wurden abgeführt, die meisten später erschossen und in Massengräbern verscharrt. Frauen und Kinder wurden deportiert.

Neben Mladic gilt der frühere politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, als Hauptverantwortlicher für das Massaker. Erst im Juli 2008 wurde er enttarnt: Der Mediziner hatte unter falschem Namen in Belgrad gelebt und als Heilpraktiker gearbeitet. Mladic war im Mai 2011 nach über zehn Jahren Flucht in Serbien verhaftet worden. Wegen Völkermordes müssen sich beide vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten – Karadzic seit Oktober 2009, Mladic seit Mai 2012.

Das Parlament der Republik Serbien hatte sich im März 2010 mit hauchdünner Mehrheit und einer halbherzigen Erklärung für das Verbrechen entschuldigt.

(dpa)