Bin Ladens Angehörige seien ins Land gelassen worden, da sie nichts mit den Machenschaften des vor einem Jahr getöteten al-qaida-Anführers zu tun gehabt hätten.

Kairo. Nach der Abschiebung von drei Witwen sowie mehreren Kindern und Enkeln des Terrorchefs Osama bin Laden aus Pakistan hat sich Saudi-Arabien bereiterklärt, die Familie aus „humanitären Gründen“ aufzunehmen. Bin Ladens Angehörige seien ins Land gelassen worden, da sie nichts mit den Machenschaften des vor einem Jahr getöteten al-qaida-Anführers zu tun gehabt hätten, berichtete die arabische Zeitung „Al-Sharq Al-Awsat“ am Samstag. Die drei Witwen, neun Kinder und zwei Enkel waren am Freitag an Bord einer Sondermaschine in Saudi-Arabien angekommen. Zwei der Witwen sind Staatsbürgerinnen des Golfstaates. Die jüngste Witwe stammt aus dem Jemen.

+++ Zeugte Osama bin Laden auf der Flucht vier Kinder? +++

+++ Medienbericht: Bin Laden wollte Obama umbringen lassen +++

Bin Laden war am 2. Mai 2011 bei einer Kommandoaktion des US-Militärs in der nordpakistanischen Stadt Abbottabad aufgespürt und getötet worden. Der Gründer des Terrornetzwerks al-qaida soll sich mit Getreuen sowie mehreren Familienmitgliedern mindestens fünf Jahre lang in Abbottabad versteckt gehalten haben. Drei Witwen des Terroristenchefs sowie zwei erwachsene Töchter waren Anfang April von einem pakistanischen Gericht wegen illegalen Aufenthalts im Land zu jeweils 45 Tagen Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt worden. Die Abschiebung erfolgte, nachdem sie ihre Haftstrafe verbüßt hatten.

USA halten al-qaida für weitgehend erledigt

Ein Jahr nach dem Kommandoeinsatz zur Tötung von Al-Kaida-Führer Osama bin Laden ist dessen Terrorgruppe nach Einschätzung von US-Geheimdienstmitarbeitern weitgehend erledigt. Eine Gefahr für die USA stellten aber weiter die mit der al-qaida verbundenen Terrorgruppen dar, sagte ein Geheimdienstvertreter am Freitag in Washington. So wachse die al-qaida-Gruppierung im Jemen weiter und kontrolliere immer mehr Gebiete. Der neue Führer der al-qaida, Ajman al Sawahri, wolle zwar immer noch die USA treffen, aber die Gefahr von ausgeklügelten und koordinierten Anschlägen sei doch stark zurückgegangen, hieß es.

Robert Cardillo vom Büro des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste der USA erklärte, es sei auch weniger wahrscheinlich geworden, dass es in den nächsten Jahren zu Angriffen mit chemischen, biologischen oder atomaren Waffen durch Terrorgruppen auf die USA komme.

Mit Material von dapd und dpa