Der Attentäter des Anschlags von Oslo und des Massakers auf Utøya nutzte das massive Medienaufgebot, um seine Taten zu rechtfertigen.

Oslo. Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik fordert für seine Taten eine Ehrenmedaille und die sofortige Freilassung. Bei einem Haftprüfungstermin in Oslo am Montag nutzte er das massive Medienaufgebot, um seine Forderungen zu verkünden. Dabei ist er erstmals öffentlich fotografiert und gefilmt worden. Der Islamhasser hob dabei seine gefesselten Hände kurz in Richtung Zuhörer und Medien, was der Verteidiger Geir Lippestad später als „Versuch zu einem rechtsextremistischen Gruß“ darstellte. Der erklärtermaßen an öffentlicher Aufmerksamkeit interessierte Attentäter hatte vorab sein Einverständnis für Fotos und TV-Bilder gegeben.

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Vor der Haftrichterin Wenche Fliflet Gjelsten, knapp hundert Angehörigen von Opfern und Überlebenden sowie 160 Medienvertretern bekannte sich der 32-Jährige erneut zu der Tötung von 77 Menschen bei zwei Anschlägen im Juli. Dabei bezeichnete er seine Taten als Schlag gegen „Verräter“, die Einwanderung mit dem Ziel einer „islamischen Kolonisierung Norwegens“ förderten. Er begründete zudem seinen Bombenanschlag in Oslo und das Massaker auf der Insel Utøya damit, dass er „in Notwehr“ Norwegen vor einer „ethnischen Säuberung“ habe bewahren müssen. Breivik sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB: „Ich bin militanter Nationalist. Ich repräsentiere das norwegische Urvolk.“ Er verlangte seine sofortige Freilassung und nannte das rechtspsychiatrische Gutachten „lächerlich“, mit dem ihn zwei Gutachter als nicht zurechnungsfähig eingestuft haben. Das Gericht verlängerte die Untersuchungshaft für den geständigen, aber nicht reuigen Täter bis zur Prozesseröffnung am 16. April.

Norwegens größte TV-Sender übertrugen live, wie Breivik in dunklem Anzug und Schlips den Gerichtssaal betrat. Internetmedien ließen ihre Reporter direkt und nach Möglichkeit wörtlich aus dem Gerichtssaal wiedergeben, was Breivik dort äußerte. Überlebende der Anschläge und Angehörige der 77 Toten haben sich wiederholt kritisch über die massive Medienaufmerksamkeit für den Attentäter geäußert.

Mit Material von dpa/dapd