Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik muss sich ab April wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes vor Gericht verantworten.

Oslo. Der norwegische Attentäter Anders Behring Brievik ist mehr als sieben Monate nach dem Massaker mit 77 Todesopfern in Oslo und auf der Insel Utöya wegen Terrorismus und Mordes angeklagt worden. Staatsanwältin Inga Bejer Engh stellte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der norwegischen Hauptstadt die Anklageschrift vor. Wie erwartet, bezieht sich die Staatsanwaltschaft darin auf einen Paragrafen der Anti-Terror-Gesetze. Breivik hat die Taten gestanden, sich aber im juristischen Sinne für nicht schuldig erklärt. Der Prozess gegen ihn soll am 16 April beginnen.

Der Paragraf der norwegischen Anti-Terror-Gesetze bezieht sich auf Taten, die darauf abzielen, die Arbeit der Regierung in sensiblen Bereichen zu stören und die Bevölkerung in Angst zu versetzen. Acht Menschen wurden getötet, als Breivik am 22. Juli des vergangenen Jahres zunächst eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo zur Explosion brachte. Anschließend begab er sich auf die in einem See außerhalb der Stadt gelegene Insel Utöya und richtete dort in einem Ferienlager der Jugendorganisation der regierenden Arbeiterpartei ein Blutbad mit 69 weiteren Toten an.

+++ Dossier: Anders Breivik tötete 77 Menschen +++

Die norwegischen Anti-Terror-Gesetze ermöglichen eine Höchststrafe von 21 Jahren. Dass Breivik für seine Taten ins Gefängnis kommt, gilt aber als unwahrscheinlich. Die Staatsanwaltschaft hat bereits angedeutet, dass sie den Angeklagten als psychisch krank betrachtet. Sie will daher die Zwangseinweisung Breiviks in eine psychiatrische Anstalt fordern, wenn nicht während des Prozesses neue Details über seine psychische Verfassung bekannt werden. Der Attentäter könnte den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbringen, sagte Staatsanwältin Bejer Engh.

Opfer als Verräter beschimpft

Seine Opfer bezeichnete der bekennende Rechtsextremist Breivik in Verhören als „Verräter“, die für liberale Einwanderungsgesetze stünden und damit eine schleichende Islamisierung des skandinavischen Landes zu verantworten hätten. Wie Bejer Engh am Mittwoch weiter mitteilte, waren 34 der Opfer auf Utöya zwischen 14 und 17 Jahre alt. Nur sieben seien älter als 25 gewesen. 67 von ihnen seien durch Schüsse getötet worden, zwei durch Verletzungen nach Stürzen oder durch Ertrinken. Neben den Toten seien 33 weitere Menschen durch Schüsse verletzt worden.

Ein Polizeisprecher sagte dem norwegischen Sender NRK, Breivik sei während der Verlesung der Anklageschrift am Mittwoch "total ruhig" gewesen.