Iran droht mit Ärger im Falle von Ersatzlieferungen bei Ölembargo. Blockade der Öltransporte laut US-Präsident Obama “eine Art Kriegshandlung“.

Teheran. Die Lage im Atomstreit mit dem Iran bleibt weiter stark angespannt. Das Regime in Teheran hat den Golfstaaten mit Konsequenzen gedroht, sollten sie das geplante EU-Ölembargo gege Teheran mit Ersatzlieferungen unterstützen. Die Warnung sei laut eines Zeitungsberichts vom Sonntag vom iranischen Botschafter bei der Organisation Erdöl exportierender Länder Opec, Mohammed Ali Chatibi, aus. Angeblich aus Kostengründen sollen dagegen die USA und Israel ungeachtet der schweren Krise im Verhältnis zum iran laut eines Rundfunkberichtes ihr größtes gemeinsamen Manöver um Monate verschoben.

Der Radiosender Kol Israel berichtete am Sonntag, das Manöver „Austere Challenge 12“ (Harte Herausforderung 12) solle nun vermutlich erst zum Jahresende abgehalten werden. Es sei ursprünglich für die kommenden Monate geplant gewesen, tausende Soldaten beider Seiten sollten teilnehmen.

Sprecher der israelischen Armee und des Verteidigungsministeriums äußerten sich zunächst nicht zu dem Bericht. Die beiden Verbündeten wollten bei dem gemeinsamen Training Raketenangriffe auf Israel simulieren. In Israel gilt ein Raketenangriff aus dem Iran seit langem als realistisches Szenario.

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Eine weitere Zeitung berichtete unterdessen von einer zunehmenden Sorge der USA ob eines möglichen israelischen Überraschungsangriffs gegen den Iran. In ihrer Sonnabendausgabe schrieb das "Wall Street Journal", US-Präsident Barack Obama, Verteidigungsminister Leon Parnetta und andere hochrangige Regierungsvertreter hätten vor dem Hintergrund des umstrittenen iranischen Atomprogramm die israelische Führung eindringlich vor den Folgen eines Militärschlags gewarnt.

Die USA wollen zusammen mit Europa die iranische Ölindustrie mit neuen Sanktionen schwächen, um Teheran zum Nachgeben im Atomstreit zu zwingen. Das Land wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atombomben zu entwickeln. Teheran bestreitet dies.

Zwei Monate nach der Veröffentlichung des umstrittenen Iran-Dossiers der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) reisen erstmals hochrangige Experten ins Land, um weitere Verhandlungen zu führen. Damit will die IAEA die Diskussion über das Atomwaffenprogramm erneut in Gang bringen. Das iranische Außenministerium kündigte am Samstag an, die Experten kämen am 28. Januar. Sie sollen wohl auch die zweite Anlage des Landes zur Urananreicherung in Fordo untersuchen können.

Am Freitag war eine ungewöhnlich scharfe Warnung von US-Präsident Obama bekanntgeworden. Falls Teheran tatsächlich wie angedroht die Öltransporte im Persischen Golf blockieren sollte , betrachteten die USA dies als eine Art Kriegshandlung. Wie die „New York Times“ am Freitag berichtete, ließ die US-Regierung die Botschaft über „geheime Kommunikationskanäle“ Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei zukommen. Der Religionsführer ist die höchste Autorität im Iran.

Der Iran bestätigte den Empfang der Depesche aus Washington. Das Schreiben sei in mehrfacher Ausführung über verschiedene Kanäle in Teheran eingegangen, teilte das Außenministerium am Sonntag mit. Über den Inhalt des Schreibens machte der Sprecher keine Angaben.

Gericht in Teheran verurteilt Ahmadinedschad-Vertrauten

Im Iran ist eine enger Vertrauter von Präsident Mahmud Ahmadinedschad wegen angeblicher Beleidigung des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei verurteilt worden. Der Leiter der regierungsnahen Nachrichtenagentur Irna, Ali-Akbar Javanfekr, müsse für ein Jahr ins Gefängnis, entschied das Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran am Sonntag, wie der Anwalt Javanfekrs mitteilte.

Das Urteil belegt nach Ansicht von Experten den Machtkampf zwischen den nationalistischen Kräften des Präsidenten und den religiösen Führern des Landes vor der Parlamentswahl am 2. März. In den vergangenen Monaten hatte das von Konservativen dominierte Parlament wiederholt Entscheidungen Ahmadinedschads blockiert.

Dem verurteilten Javanfekr sei zudem jegliche politische und journalistische Betätigung für die nächsten fünf Jahre verboten worden. Der Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei ist laut Verfassung auch das iranische Staatsoberhaupt. (dpa/abendblatt.de)