Rebellen behaupten, der Sohn des libyischen Machthabers Muammar al Gaddafi sei bei einem Luftangriff der Nato ums Leben gekommen. Die Regierung dementiert.

Bengasi. Nach Aussagen libyscher Rebellen sei der jüngste Sohn von Machthaber Muammar al Gaddafi bei einem Luftangriff der NATO ums Leben gekommen ist. Nach Informationen des Rebellensprechers Mohammad al Radschali seien Chamis Gaddafi und 31 weitere Soldaten am frühen Freitagmorgen getötet worden. Die NATO erklärte, ihr seien die Berichte bekannt. Den Tod des Gaddafi-Sohns bestätigte das Bündnis jedoch nicht.

Unterdessen hat die libysche Regierung die These von von Chamis Gadaffis Tod zurückgewiesen. Der Gadaffi-Sohn sei am Leben und habe Regierungsvertretern bestätigt, dass es ihm gut gehe, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Chaled Kaim am Freitag.

Nach NATO-Angaben wurden am Donnerstag Ziele im Raum Slitan bombardiert. Dabei seien ein Munitionsdepot und eine Einrichtung der Militärpolizei getroffen worden. Slitan liegt 140 Kilometer südöstlich von Tripolis im Westen des Landes. Chamis Gaddafi führt die 32. Brigade, die in Slitan seit Monaten gegen die Rebellen kämpft und als eine der am besten ausgebildeten und ausgerüsteten der libyschen Streitkräfte gilt. In Slitan befindet sich die Front zwischen beiden Seiten.

Alle Kinder Gaddafis haben Aufgaben im Regime

Sollte der Tod des 27-Jährigen bestätigt werden, wäre dies ein schwerer Schlag für die Bemühungen der libyschen Regierung, die Rebellen zurückzuschlagen. Bereits Ende März hatte es Gerüchte über einen Tod Chamis Gaddafis bei einem Luftangriff gegeben. Wenige Tage später trat er jedoch im Staatsfernsehen bei einer Feier zu seinen Ehren in Tripolis auf.

Gaddafis Söhne und Töchter spielen alle eine Rolle im Regime des Machthabers, teilweise im diplomatischen Dienst oder in der Wirtschaft. Die Söhne Mutassim, Chamis und Al Saadi leiten Militärbrigaden. Ein vierter Sohn, Seif al Islam, galt im Westen lange als Reformer. Er führt eine Reihe von Jugendorganisationen. Im Mai gaben libyische Regierungsvertreter im Staatsfernsehen den Tod eines weiteren Sohns, Seif al Arab, bekannt. Er kam demnach bei einem NATO-Luftangriff auf ein Haus in Tripolis gemeinsam mit drei Enkeln Muammar al Gaddafis ums Leben. (dapd/abendblatt.de).