Obama und Raúl Castro wollen Neustart der Beziehungen. Gleichzeitige TV-Ansprachen

Washington. Die historische Entscheidung kam völlig überraschend: In gleichzeitigen Fernsehansprachen haben gestern Abend US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro angekündigt, die jahrzehntelange Eiszeit zwischen beiden Ländern zu beenden. Zuvor hatten sie erstmals eine Stunde lang miteinander telefoniert. In Havanna soll jetzt wieder eine US-Botschaft eröffnet werden, zudem werden einige Beschränkungen beim Handel und bei Finanzgeschäften aufgehoben. Grundsätzlich aber bleibt das Embargo gegen Kuba vorerst bestehen.

Obama sagte, es sei Zeit, das „Erbe der Kolonisierung und des Kommunismus“ zu überwinden. Ein Neustart werde den Menschen in Kuba und in den USA helfen. Zuvor hatten beide Länder Gefangene ausgetauscht. Raúl Castro, der Bruder von Revolutionsführer Fidel Castro, sagte, beide Staaten hätten weiter erhebliche Differenzen. Doch müssten sie lernen, mit diesen Unterschieden zu leben und zivilisiert damit umzugehen. Ausdrücklich dankte Castro Papst Franziskus für seine Vermittlung.

Der Vatikan bestätigte, dass der Papst die diplomatische Initiative ergriffen habe. Franziskus habe Obama und Castro in einem Brief aufgefordert, „humanitäre Probleme von gemeinsamem Interesse zu lösen, ,um eine neue Phase in den Beziehungen einzuleiten“.