Entwicklungshelfer Alan Henning und Fotoreporter John Cantlie in der Gewalt der Terroristen. Der Journalist veröffentlichte jetzt eine Videobotschaft.

London. Führende britische Muslime drängen die Terrormiliz Islamischer Staat zur Begnadigung eines entführten Entwicklungshelfers. Der von IS-Kämpfern verschleppte Brite Alan Henning sei nach Syrien gegangen, um den Opfern des Bürgerkriegs zu helfen, hieß es in einem Brief religiöser Würdenträger und Vertreter muslimischer Organisationen in Großbritannien. Der IS solle Gnade walten lassen.

Der 47-jährige Henning war in einem am Wochenende veröffentlichten Video zu sehen, das die Enthauptung seines Landmannes David Haines zeigt, der ebenfalls als Entwicklungshelfer gearbeitet hatte. In dem Film drohte die Gruppe, auch Henning zu töten, falls Großbritannien weiter die USA im Kampf gegen den IS unterstützt. Die Terrormiliz hatte zuvor bereits zwei entführte Journalisten aus den USA vor laufender Kamera enthauptet.

Am Donnerstag verbreitete der IS ein neues Video, das einen weiteren Briten in ihrer Gewalt zeigte: Den Fotojournalisten John Cantlie. Anders als bei früheren Filmen war diesmal kein IS-Kämpfer zu sehen. Cantlie sagte in der nur drei Minuten langen Aufnahme, er wolle die Wahrheit über die Terrormiliz enthüllen. Er kritisierte die Luftangriffe auf die Terrorgruppe und sagte, er und andere Geiseln aus den USA und Großbritannien seien von ihren Regierungen im Stich gelassen worden. Cantlie hatte für die Zeitungen „Sunday Times“, „Sun“ and „Sunday Telegraph“ gearbeitet. Er kam vor knapp zwei Jahren nach Syrien, wo er entführt wurde.

Die britische Regierung kommentierte das Video zunächst nicht. Außenminister Philip Hammond sagte in Kopenhagen, er habe von den Aufnahmen gehört, sie aber noch nicht gesehen. „Wir werden alles Material sehr genau prüfen, das im Internet veröffentlicht wurde“, sagte er.