„Mehrere Tausend Soldaten.“ Ukraine wirft Moskau vor, einen „großen Krieg“ anzuzetteln

Brüssel. Die Nato will künftig „innerhalb weniger Tage“ Truppen in östliche Mitgliedstaaten entsenden können, sofern diese von Russland bedroht werden. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte, geplant sei eine „Speerspitze“ aus „mehreren Tausend Soldaten“. Er warf Russland vor, „offen in der Ukraine zu intervenieren“. Der Nato-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Newport (Wales) sei entscheidend für die Zukunft des Bündnisses.

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) warnte dagegen vor einer größeren Truppenstationierung in Osteuropa. Dies führe zu einer weiteren Eskalation. Man müsse einen kühlen Kopf behalten und auf Sanktionen setzen.

Gestern haben ukrainische Regierungstruppen nach heftigen Gefechten den Flughafen der Stadt Lugansk geräumt. Ein russisches Panzerbataillon habe an der Seite der Separatisten in die Kämpfe eingegriffen, hieß es in Kiew. Ein „großer Krieg“ habe begonnen. Moskau bestritt erneut, reguläre Truppen in der Ukraine einzusetzen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warf Kreml-Chef Wladimir Putin vor, im Ukraine-Konflikt gewaltsam die Grenzen verändern zu wollen. Deshalb prüfe die EU eine Verschärfung der Sanktionen. Bei einer Gedenkfeier zum 75. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges kündigte Bundespräsident Joachim Gauck auf der Westerplatte bei Danzig eine geschlossene Antwort des Westens an.