Der 87 Jahre alte Máximo Líder zeigte sich bei einer Vernissage in Havanna erstmals seit April 2013 wieder in der Öffentlichkeit. Die Künstler dankten es dem gesundheitlich angeschlagenen Castro mit langem Applaus.

Havanna/São Paulo. Kubas Ex-Staatschef Fidel Castro hat sich erstmals nach mehr als neun Monaten wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Der 87-Jährige nahm am Mittwochabend an einer Ausstellungseröffnung in Havanna teil, wie staatliche kubanische Medien berichten. Bilder ausländischer Nachrichtenagenturen zeigen den Revolutionsführer, wie er gebückt und auf einen Stock gestützt die Galerie besucht. Er wird von seiner Ehefrau Dalia Soto de Valle begleitet.

Wie die staatliche Tageszeitung „Granma“ am Donnerstag berichtete, hatte der „Máximo Líder“ am Vorabend die Eröffnung einer Schau des kubanischen Malers Alexis Leyva alias Kcho besucht.

Die staatliche Internetseite www.cubadebate.cu zeigt den Revolutionsführer allerdings nur von hinten im Gespräch mit Künstlern. Castro sei sehr emotional und mit langem Applaus empfangen worden, heißt es in dem Bericht.

Um Spekulationen über Castros Gesundheitszustand Einhalt zu gebieten, veröffentlichten kubanische Staatsmedien erst vor kurzem Fotos des greisen Ex-Präsidenten. Das letzte Foto entstand kurz vor Weihnachten und zeigt Castro, wie er mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro in historischen Dokumenten blättert. Maduro schwärmte danach von einem „langen Gespräch“, in dem ihm Castro viel über den verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez erzählt habe.

Castro lässt sich nur noch selten blicken

Öffentliche Auftritte vom früher allgegenwärtigen Castro sind rar geworden auf der sozialistischen Karibikinsel. Zuletzt wurde der „Máximo Líder“ im April 2013 außerhalb seiner Wohnhauses gesichtet, als er eine Schule seines Viertels im westlichen Havanna einweihte. In größeren Abständen äußert sich Kubas Ex-Staatschef auch in Namensbeiträgen in der „Granma“, etwa zur NSA-Affäre oder zum Klimawandel.

Castro hatte Kuba 48 Jahre lang regiert, als er im Juli 2006 schwer erkrankte und die Macht an seinen Bruder Raúl abgab. Seither widmet er sich dem Schreiben und empfängt hin und wieder Persönlichkeiten aus aller Welt in Havanna.

2008 trat Castro endgültig von seinen politischen Ämtern zurück. Unter Bruder Raúl hat Kuba vorsichtige wirtschaftliche Reformschritte unternommen und auch Reisefreiheit erlaubt.