Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien - ein Anwalt der Armen - ist neuer Papst. Auch am Tag nach der Wahl blickt die Welt gespannt auf die Entwicklungen im Vatikan. Bleiben Sie mit dem Liveticker auf dem aktuellen Stand!

Rom/Hamburg. Ein historischer Moment: Zum ersten Mal ist ein Nichteuropäer zum Papst gewählt worden. Neues Oberhaupt der 1,2 Milliarden Katholiken ist der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, 76, bisher Erzbischof von Buenos Aires. Der Jesuit gab sich den Namen Franziskus. Er ist jetzt der 265. Nachfolger des heiligen Petrus.

Hunderttausende Gläubige jubelten, als der neue Papst um 20.22 Uhr auf den Balkon des Petersdoms trat. Anders als sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. verzichtete er auf den traditionellen roten Umhang und beließ es bei einer schlichten weißen Soutane. "Guten Abend, Brüder und Schwestern", sagte er und fügte lächelnd hinzu, wie es scheine, seien die Kardinäle bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu finden.

Die Wahl Bergoglios - in nur fünf Wahlgängen - kam für die meisten Beobachter im Vatikan völlig überraschend, obwohl der Argentinier bereits im vorletzten Konklave gegen den damaligen Kardinal Ratzinger rund 40 Stimmen bekommen haben soll. Bei seinem ersten Auftritt betete er für seinen unmittelbaren Vorgänger ein Vaterunser, bevor er dann den traditionellen Segen Urbi et Orbi - der Stadt und dem Erdkreis - spendete.

Mit seinem demutsvollen ersten Auftritt und auch der Wahl seines Papstnamens setzte Franziskus I., der am 19. März feierlich in das neue Amt eingeführt werden soll, ein klares Signal für sein Pontifikat. Der heilige Franz von Assisi (um 1181-1226) predigte das Ideal eines einfachen Lebens, die Liebe zu den Tieren und zur ganzen Schöpfung. Bergoglio, Sohn italienischer Einwanderer, gilt in Lateinamerika als Anwalt der Armen. Erst vor wenigen Wochen warnte er vor der "alltäglichen Übermacht des Geldes mit seinen teuflischen Folgen von Drogen und Korruption".

Bundespräsident Joachim Gauck schrieb in einem Glückwunschtelegramm, die Menschen in Deutschland sähen dem Pontifikat "voller Erwartung und Sympathie entgegen". Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte dem neuen Papst. Die Welt erwarte von ihm "Orientierung, auch wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht". Hamburgs Erzbischof Werner Thissen sagte, er sei erfreut und überrascht zugleich gewesen. "Am liebsten würde ich Papst Franziskus nach Hamburg einladen."

Der Liveticker hält Sie auch am Tag nach der Papstwahl auf dem Stand der Entwicklungen rund das neue katholische Kirchenoberhaupt Franziskus I.:

+++ Franziskus feiert Messe mit Papstwählern +++

17.30 Uhr: Am Tag nach seiner Wahl hat Franziskus gemeinsam mit den Kardinälen seine erste Papstmesse gefeiert. In der Sixtinischen Kapelle, in der an den beiden Vortagen das Konklave stattgefunden hatte, versammelte er sich am Donnerstagnachmittag mit den 114 Wählmännern zum Gottesdienst „pro ecclesia“ (für die Kirche).

Der neue Papst schritt am Ende einer Prozession. In der Hand trug er die sogenannte Ferula, den Kreuzesstab, den auch sein Vorgänger Benedikt XVI. benutzt hatte. Franziskus trug die gleiche Bischofsmitra wie die Kardinäle, allerdings mit einem aufgestickten Kreuz.

+++ Vatikansprecher: Franziskus besucht Benedikt XVI. in kommenden Tagen +++

14.44 Uhr: Papst Franziskus wird seinen Vorgänger Benedikt XVI. in den kommenden Tagen in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo besuchen. Noch am Abend seiner Wahl habe der neue Pontifex mit seinem zurückgetretenen Vorgänger telefoniert, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag. Einen Termin für das geplante Treffen nannte er nicht.

Am Donnerstagmorgen nach dem Konklave besuchte Franziskus den Angaben zufolge ohne die übliche Wagenkolonne in einem Wagen der vatikanischen Gendarmerie die römische Marienkirche Santa Maria Maggiore. Dort habe er mehrere Minuten kniend im Gebet vor einem Marienaltar verweilt.

Im Anschluss holte Franziskus nach Angaben des Vatikans in der Klerikerherberge in der römischen Altstadt, in der er vor dem Konklave gewohnt hatte, sein Gepäck und bezahlte die Rechnung. Am Nachmittag wollte er in der Sixtinischen Kapelle eine Messe mit den Teilnehmern des Konklaves feiern.

Nach der Verkündung des Ergebnisses des Konklaves habe Franziskus sich nicht in der vorbereiteten Papstlimousine, sondern im Bus gemeinsam mit den Kardinälen zu einem Festessen in das vatikanische Gästehaus Sanctae Marthae begeben, erklärte der Vatikansprecher. Nach dem Essen verabschiedete er sich demnach mit den Worten „Möge Gott Euch für das vergeben, was ihr getan habt!“

Vor dem Einzug des neuen Pontifex in die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast seien geringfügige Renovierungsarbeiten geplant. Bis zu deren Abschluss werde Franziskus weiterhin in der für den Papst vorbereiteten Suite im vatikanischen Gästehaus wohnen.

+++ Papst Franziskus bringt Sicherheitspersonal zum Schwitzen +++

14.30 Uhr: Papst Franziskus stellt durch seinen neuen pastoralen Stil der Amtsausübung das Sicherheitspersonal vor besondere Herausforderungen. Schweizergarde, vatikanische Gendarmerie, aber auch die italienischen Sicherheitskräfte müssten sich auf neue Gegebenheiten einstellen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag vor Journalisten. Er ähnele in dieser Hinsicht Johannes Paul II. (1978-2005). Der Papst aus Polen hatte durch seiner Bäder in der Menge in Rom und auf Auslandsreisen sowie durch spontane Ausflüge aus dem Vatikan immer wieder für Überraschungen gesorgt.

+++ Vatikansprecher: Papst heißt einfach „Franziskus“ +++

13.59 Uhr: Der neue Papst heißt „Franziskus“ und nicht „Franziskus I.“. Das präzisierte Vatikansprecher Federico Lombardi noch einmal vor Journalisten in Rom. Die nachgestellte Ordnungszahl könne einmal eingeführt werden, wenn ein späterer Papst den gleichen Namen wähle.

Erstmals seit dem Jahr 913 sei jetzt ein neuer Papstname eingeführt worden, sofern man die Wahl des Doppelnamens „Johannes Paul“ durch Albino Luciano 1978 nicht berücksichtige, so Lombardi. Der letzte Papst, der einen bisher nicht benutzten Namen trug, war der im Jahr 913 gewählte Lando (913/914). Luciano, der 1978 für 33 Tage im Amt war, kombinierte die Namen seiner Vorgänger Johannes XXIII. (1958-1963) und Paul VI. (1963-1978).

Franziskus sei der erste Papst, der vom amerikanischen Kontinent komme, der erste Papst aus dem Jesuitenorden und der erste Papst, der den Namen des italienischen Heiligen Franz von Assisi gewählt habe, betonte Lombardi. Diese Entscheidung stehe für einen besonderen Bezug auf das Evangelium. Dass der Jesuit Jorge Bergoglio sich nicht nach seinem Ordensgründer Ignatius von Loyola benannt habe, zeige die Absicht, „im Dienst der gesamten Kirche zu stehen“.

+++ Kirche richtet Glückwunsch-Portal ein +++

13.39 Uhr: Die katholische Kirche hat im Internet ein Glückwunsch- und Gebetsportal eingerichtet. Dort können Wünsche für den Papst eingetragen und gelesen werden, teilte die Erzdiözese Freiburg am Donnerstag mit. Das Angebot werde bereits gut angenommen. Zudem werde Erzbischof Robert Zollitsch am Sonntag (17. März/10.00) im Freiburger Münster ein Pontifikalamt für den neuen Papst zelebrieren. Zollitsch, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, wird auch zur Amtseinführung von Papst Franziskus am Dienstag nach Rom reisen.

+++ Franziskus-Merchandising ist gestartet +++

12.42 Uhr: Die Die Marketing-Maschinerie ist in Gang gesetzt. Einen Tag nach der Wahl werden rund um den Vatikan bereits Bildchen und Rosenkränze mit dem neuen Papst Franziskus verkauft.

+++ Barroso und Van Rompuy kommen zu Amtseinführung +++

12.37 Uhr: EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy werden an der Messe zur Amtseinführung von Papst Franziskus am Dienstag in Rom teilnehmen. Dies teilte die Europäische Kommission in Brüssel mit.

+++ Piusbrüder reagieren zurückhaltend auf neuen Papst +++

12.15 Uhr: Die ultrakonservativen Piusbrüder haben zurückhaltend auf die Wahl von Papst Franziskus reagiert. „Die Priesterbruderschaft St. Pius X. bittet Gott anlässlich der Wahl von Papst Franziskus, dem neuen Oberhirten in reichem Maß die notwendigen Gnaden zu gewähren, die für die Ausübung seiner schweren Bürde notwendig sind“, schrieb die Bruderschaft am Donnerstag in einer Mitteilung. Auf die theologischen Konfliktthemen mit dem Vatikan ging sie nicht ein.

Mit Blick auf den Namen des Papstes erinnerten sie daran: „Der heilige Franz von Assisi, dessen Namen der neue Pontifex gewählt hat, hörte den gekreuzigten Erlöser sagen: „Franziskus, rette meine Kirche!„“ Sie fügten hinzu: „In diesem Geist versichern die Bischöfe, Priester, Ordensbrüder und Ordensschwestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. den Heiligen Vater ihres kindlichen Verlangens, „alles in Christus zu erneuern, damit Christus alles und in allen sei“, gemäß ihren Mitteln und für die heilige katholische Kirche.“

Die Bruderschaft wendet sich gegen eine Modernisierung der katholischen Kirche. Hauptstreitpunkt ist der Ablauf der Heiligen Messe. Sie lehnen die Ökumene und den interreligiösen Dialog insgesamt ab. Benedikt XVI. war trotzdem auf die Piusbrüder zugegangen und war dafür massiv kritisiert worden.

+++ Der Papst hat doch nicht in Freiburg studiert +++

12 Uhr: Papst Franziskus I. kann nicht auf ein Studium in Freiburg verweisen. Jorge Mario Bergoglio (76) aus Argentinien, der am Mittwochabend zum neuen Papst gewählt worden ist, war nicht eingetragener Student der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und wurde dort auch nicht promoviert. Dies haben am Donnerstag Recherchen des Uni-Archivs ergeben, sagte ein Sprecher der Hochschule der Nachrichtenagentur dpa. Die Uni war aktiv geworden, nachdem es entsprechende Spekulationen und Berichte gegeben hatte.

Möglich sei jedoch, dass der Theologe im Rahmen eines unabhängigen Forschungsaufenthalts vor Jahrzehnten Freiburg oder andere Orte in Deutschland besuchte, hieß es. Hinweise darauf gebe es aber, zumindest in Freiburg, nicht.

+++ Seehofer: Papstwahl ist Signal für die Weltkirche +++

11.37 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sieht in der Entscheidung für einen Papst aus Lateinamerika ein „Signal für die Weltkirche“. „Sein Name Franziskus ist Programm. Der neue Papst wird die Einheit der Kirche und die gewaltigen Herausforderungen der Armut für den Weltfrieden zum Mittelpunkt seines Pontifikats machen“, sagte Seehofer. Die Demut seiner ersten Worte und das gemeinsame Gebet hätten deutlich gemacht, dass er seinen Weg zusammen mit den Gläubigen gehen wolle. Seehofer sprach von einem „Tag der Freude für die gesamte Christenheit“. Und dass die Zeit ohne Papst so kurz gewesen sei, sei „ganz im Sinne unseres bayerischen Papstes Benedikt XVI.“ gewesen.

+++ Papst Franziskus ist Fußball-Fan +++

11.32 Uhr: Der neue Papst Franziskus ist Vereinsmitglied Nr. 88235 des argentinischen Fußball-Erstligisten San Lorenzo de Almagro. Das Team und die Fans des von einem Salesianer gegründeten Vereins werden „santos“ (Heilige) genannt. Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, ist seit seiner Kindheit Fan von San Lorenzo. Sein Vater spielte Basketball im Verein, der in Boedo, nicht weit von dem Familienhaus im Stadtteil Flores, seinen Sitz hatte.

Der neue Papst erwähnte vor einigen Jahren, dass er als Neunjähriger 1946 kein Spiel des Teams verpasste, das in der damaligen Saison seinen dritten Meistertitel gewann. Bereits als Erzbischof und Kardinal feierte er 2008 eine Messe zum 100. Jahrestag des Vereins. Die Spieler übergaben ihm ein mit ihren Autogrammen beschriftetes blau-rotes Trikot von San Lorenzo. Heute steht San Lorenzo in der Tabelle in bedrohlicher Nähe der Abstiegszone. Ein Fan schrieb auf der Web-Seite des Vereins: „Bete für uns.“

+++ Westerwelle: Papstwahl zeigt Verschiebung der Gewichte in der Welt +++

11.15 Uhr: Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sieht in der Wahl des Papstes Franziskus ein Zeichen dafür, wie sich die Gewichte in der Welt verschoben haben. „In dieser historischen Wahl des ersten Lateinamerikaners zum Papst zeigt sich erneut, wie sehr sich die Welt verändert hat“, sagte Westerwelle in Berlin. „Ich wünsche Papst Franziskus ein Pontifikat des Friedens.“

+++ Franziskus zum Morgengebet in Marien-Basilika +++

10.59 Uhr: Knapp zwölf Stunden nach seiner Wahl zum Papst hat Franziskus am Morgen den Vatikan verlassen, um in der Basilika Santa Maria Maggiore zu beten. Bei dem kurzen Besuch in der römischen Basilika wurde er vom Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, begleitet. „Er sprach herzlich zu uns – wie ein Vater“, sagte der Priester Ludovico Melo, der gemeinsam mit dem Papst betete.

Franziskus hatte nach seiner Wahl von der Loggia des Petersdomes angekündigt, dass er sich als erstes bei der Gottesmutter für seine Wahl bedanken wolle. Die Basilika Santa Maria Maggiore ist die älteste Kirche der Welt und eine der vier Papst-Basiliken Roms.

Nach dem Treffen mit Vorgänger Benedikt XVI. in Castel Gandolfo ist für den späten Nachmittag in Rom die erste Messe des neuen Papstes in der Sixtinischen Kapelle geplant. An ihr nehmen die Kardinäle teilnehmen, die sich zum Konklave in Rom versammelt hatten. Es wird erwartet, dass sich Franziskus dabei zu den Grundlinien seines Pontifikats äußern wird.

+++ Franziskus hat einige Monate in Frankfurt verbracht +++

10.50 Uhr: Der neue Papst Franziskus I. mag auch nach eigener Ansicht „vom Ende der Welt geholt“ worden sein, Hessen ist ihm dennoch nicht ganz unbekannt: Kardinal Jorge Mario Bergoglio hat wenige Monate an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main verbracht. Der Argentinier habe an der kirchlichen und staatlich anerkannten Hochschule aber weder studiert, noch promoviert, sagte eine Sprecherin in Frankfurt.

Der frühere Jesuit und Provinzial der argentinischen Jesuitenprovinz habe anlässlich eines Studienaufenthalts in Deutschland Mitte der 1980er Jahre einige Monate in Sankt Georgen verbracht. Er habe sich dort mit einzelnen Professoren über ein mögliches Dissertationsthema beraten, heißt es auf der Homepage der Hochschule. Zu einem Abschluss sei es aber nicht gekommen.

„Die Lehrenden und Studierenden der Hochschule freuen sich über die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Bischof von Rom und zum Oberhaupt der katholischen Kirche“, heißt es weiter. „Wir wünschen dem neuen Papst eine glückliche und segensreiche Regierungszeit und sind ihm im Gebet verbunden.“

Die 1926 gegründete Philosophisch-Theologische Hochschule dient der Forschung und Lehre der theologischen Wissenschaft und steht in der Bildungstradition und Verantwortung des Jesuitenordens (Societas Jesu). Sie wird von der Deutschen Provinz der Jesuiten mit Sitz in München getragen und unter anderem von der Diözese Limburg unterstützt.

+++ Peres lädt Papst ihn ins Heilige Land ein +++

10.42 Uhr: Der israelische Präsident Schimon Peres hat dem neuen Papst Franziskus gratuliert und ihn zugleich ins Heilige Land eingeladen. „Der neue Papst wird im Heiligen Land von Juden, Muslimen und Christen mit Liebe und Wertschätzung empfangen werden“, sagte er am Donnerstag in Jerusalem bei einem Treffen mit Katholiken aus Polen. Franziskus bringe eine Botschaft des „Friedens und der Hoffnung“. Der neue Papst löse Benedikt XVI. ab, den Peres als „echten Freund Israels und des jüdischen Volkes“ würdigte. Er sei sich sicher, dass der neue Papst diese heute guten Beziehungen weiter stärken werde, betonte Peres.

+++ Papstwahl bringt TV-Sendern Top-Quoten ++++

10.35 Uhr: Ein neuer Papst zur besten Sendezeit war ein Segen für die TV-Anstalten: Als Jorge Bergoglio aus Argentinien sich erstmals auf dem Balkon des Petersdoms zwischen 20.15 und 20.20 Uhr am Mittwoch zeigte, hatten 7,98 Millionen Zuschauer (Marktanteil 23,8 Prozent) das ZDF eingeschaltet und 7,42 Millionen (22,1 Prozent) die ARD-„Tagesschau“, wie die Marktforschungsfirma Media Control ermittelte.

Die „RTL-News“ zwischen 20.12 und 20.32 Uhr interessierten 2,51 Millionen Zuschauer, die „Sat.1 Nachrichten“ ab 20.15 Uhr 2,07 Millionen (6,4 Millionen) – der Sat.1-Zuschauer erfuhr jedoch nicht mehr nicht mehr während der Live-Übertragung mit Berichterstatter Peter Limbourg, wer der neue Papst wurde.

Die öffentlich-rechtlichen Kanäle gingen praktisch mit dem Aufsteigen des Weißen Rauchs aus der Sixtinischen Kapelle auf Sendung. Das „ZDF spezial“ verbuchte ab 19.10 Uhr durchschnittlich 6,32 Millionen Zuschauer (20,7 Prozent). Die ARD-Übertragung verfolgten ab etwa 19.10 4,19 Millionen Menschen (13,8 Prozent), bei der bis gegen 20.45 Uhr verlängerten „Tagesschau“ im „Ersten“ waren 6,05 Millionen (18,3 Prozent) dabei.

Rechtzeitig vor dem Anpfiff des Champions-League-Spiels Bayern München gegen Arsenal London (0:2) zog sich Papst Franziskus I., selbst Vereinsmitglied des argentinischen Erstligisten San Lorenzo de Almagro, zurück und schuf freie Bahn für König Fußball. Die Begegnung verfolgten im ZDF 9,42 Millionen Menschen (30,2 Prozent).

+++ Zentralrat der Juden gratuliert zur Wahl +++

10.23 Uhr: Der Zentralrat der Juden in Deutschland gratuliert Papst Franziskus zu seiner Wahl. Zentralratspräsident Dieter Graumann erklärte, er hoffe, dass das Kirchenoberhaupt „den Kurs der Annäherung, der Freundschaft und des Vertrauens zwischen Christentum und Judentum fortsetzt und sogar noch weiter verstärkt“.

Der neue Papst habe bisher schon gezeigt, dass er „der jüdischen Gemeinschaft mit ganz besonderer Wärme und Herzlichkeit begegnet. Wir gehen deshalb davon aus, dass er dem katholisch-jüdischen Verhältnis während seines Pontifikats eine große Bedeutung zukommen lassen wird“.

+++ Papst besucht seinen Vorgänger in Castel Gandolfo +++

10.15 Uhr: Der neu gewählte Papst will im Laufe des Donnerstags seinen Vorgänger Benedikt XVI. besuchen. Dies verlautete am Donnerstagmorgen aus Vatikankreisen. Benedikt XVI. befindet sich seit seinem Rücktritt am 28. Februar in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo und will in einigen Monaten in ein Kloster im Vatikan umziehen, das für ihn als Alters-Ruhesitz umgebaut wird.

+++ Lateinischer Patriarch bittet Papst um Einsatz für Nahost-Frieden +++

9.37 Uhr: Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, hat den neuen Papst gebeten, sich für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten einzusetzen. Das Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land erklärte in der Nacht zum Donnerstag, die Region warte „mit Ungeduld“ darauf, den neuen Papst zu empfangen.

Zu einem baldigen Besuch des neuen Kirchenoberhaupts im Libanon, in Syrien und Palästina rief laut libanesischen Medienberichten auch der griechisch-katholisch-melkitische Patriarch von Antiochia, Gregorios III. Laham, auf, der zugleich seine Freude über die Wahl des Argentiniers äußerte. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas lud den neu Gewählten zu einem Besuch in der Geburtsstadt Jesu in Bethlehem ein.

+++ Lesben und Schwule hoffen auf neue Sexualpolitik +++

9.08 Uhr: Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg hofft nach der Wahl des neues Papstes auf eine „menschenfreundlichere Geschlechter- und Sexualpolitik“. LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert sagte am Donnerstag in Berlin, die katholische Kirche stehe vor großen Herausforderungen. Papst Franziskus müsse es gelingen, „die eigenen religiösen Vorgaben in Einklang mit dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zu bringen“.

Lesben und Schwule würden Reformbestrebungen an der Basis erkennen. Diese müsse das neue Oberhaupt der katholischen Kirche „als Chance nachvollziehen“. Argentinien als Herkunftsland des neuen Papstes erlaube die gleichgeschlechtliche Ehe. „Wir hoffen, dass ein entsprechend liberales Gedankengut Einzug in den Vatikan hält“, sagte Steinert.

+++ Voller Terminkalender für den neuen Papst +++

9 Uhr: Dem neuen Papst steht in den ersten Tagen seines Pontifikats ein intensives Programm bevor. Am Donnerstagmorgen besuchte Franziskus die römische Marienkirche Santa Maria Maggiore. Vatikanbeobachter spekulierten darüber, dass er im Anschluss seinem Vorgänger Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo bei Rom einen Besuch abstatten könnte.

Für den Nachmittag ist Vatikanangaben zufolge in der Sixtinischen Kapelle die erste Messe des neuen Papstes mit den Kardinälen geplant, die am Konklave teilnahmen. Am Samstag steht eine Begegnung des Papstes mit Medienvertretern auf dem Programm.

Am kommenden Dienstag will Franziskus gemeinsam mit den Kardinälen auf dem römischen Petersplatz die große Messe zu seiner Amtseinführung feiern. Die römische Stadtverwaltung bereitet sich auf die Ankunft von bis zu einer Million Gläubigen vor.

+++ Glückwünsche aus NRW an Papst Franziskus +++

8.37 Uhr: In Nordrhein-Westfalen haben Landesregierung und Bischöfe die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst begrüßt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagte, die katholische Kirche habe mit dieser zügigen Wahl auch ein Zeichen der Geschlossenheit gesetzt: „Ich wünsche dem neuen Papst, dass er seine Themen wie Bekämpfung der Armut und Bewahrung der Schöpfung auch weiterhin in den Mittelpunkt stellt.“

Für den Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck ist die Wahl von Papst Franziskus eine Überraschung: „Doch es freut mich sehr, dass ein Erzbischof aus Lateinamerika unser Papst geworden ist.“ Dass die Wahl auf einen Argentinier fiel, sieht der Münsteraner Bischof Felix Genn als klares Zeichen: „Die Kirche ist nicht europazentriert, sondern Weltkirche, Universalkirche.“

Das katholische Hilfswerk Misereor in Aachen freut sich über die Wahl eines Papstes, der in seinem Heimatland als Kardinal der Armen bekannt sei. Bergoglio habe als Erzbischof soziale Verwerfungen angeprangert, sagte Geschäftsführer Pirmin Spiegel: „Vor diesem Hintergrund sind wir sicher, dass er ein Anwalt der arm Gemachten und Entrechteten auch als Oberhaupt der katholischen Weltkirche sein wird.

+++ Maradona: „Argentinien ist Land des Fußballgottes und des Papstes“ +++

8.34 Uhr: Argentiniens Fußball-Ikone Diego Maradona ist stolz, dass sein Landsmann Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt worden ist. „Den Fans zufolge ist der Fußballgott Argentinier – jetzt ist auch der Papst Argentinier“, scherzte der frühere argentinische Nationalspieler nach einem Bericht der Zeitung „La Nación“. „Das macht das ganze Land glücklich.“

Maradona wünscht sich, bald von Papst Franziskus empfangen zu werden. Als er vor Jahren vom damaligen Papst Johannes Paul II. empfangen worden sei, sei dies ein „unvergessliches Gefühl“ gewesen, sagte der Ex-Fußballer, der von 1984 bis 1991 in Italien beim SSC Neapel spielte.

Maradona wird von in Argentinien als „Fußballgott“ verehrt, Fans haben sich gar zu einer „Maradona-Kirche“ zusammengeschlossen. Als er bei der Weltmeisterschaft 1986 ein Tor irregulär mit der Hand erzielte, erklärte er anschließend, die „Hand Gottes“ habe nachgeholfen.

+++ Verwirrung über Namen des neuen Papstes +++

8.30 Uhr: Die Namenswahl von Papst Franziskus hat in den ersten Stunden des neuen Pontifikats für Verwirrung gesorgt. Nach der Verkündung der Wahlentscheidung am Mittwochabend waren Medien weltweit zunächst davon ausgegangen, dass der neue Pontifex sich Franziskus I. nennen würde. Doch die Bezeichnung „der Erste“ ist nicht offizieller Bestandteil des Papstnamens.

Das wurde erst deutlich, als der Vatikan seine ersten offiziellen Mitteilungen schriftlich verbreitete. So heißt es auch auf der Internetseite unter der Adresse „www.vatican.va“ in lateinischer Sprache „Habemus Papam Franciscum“ (Wir haben einen Papst Franziskus).

+++ Kardinal Lehmann: Wahl Bergoglios nicht absehbar +++

8.13 Uhr: Nach Worten des Mainzer Kardinals Karl Lehmann war die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio zum Papst vor Beginn des Konklaves nicht absehbar. Zwar sei Bergoglio der schärfste Konkurrent von Joseph Ratzinger beim Konklave 2005 gewesen, sagte Kardinal Lehmann am späten Mittwochabend in Rom. Seither sei von dem Erzbischof von Buenos Aires aber nicht mehr viel die Rede gewesen im Kardinalskollegium. Die Aufmerksamkeit für den Argentinier sei während des Konklaves „spontan erneuert“ worden.

Er sei zufrieden mit der Wahl, sagte Lehmann. Franziskus sei expressiv und „tut sich nicht schwer mit den Menschen“. Außerdem habe er Führungs- und Durchsetzungsfähigkeit, die für seine Wahl auch letztlich ausschlaggebend waren. „Das zeichnet ihn wohl aus“, sagte Lehmann.

Dass der neue Pontifex bereits 76 Jahre alt ist, stört Lehmann nicht. Auch Johannes XXIII. sei mit Ende 70 zum Papst gewählt worden, dennoch habe er das Zweite Vatikanische Konzil auf den Weg gebracht.

Lehmann zählte zu den sechs deutschen Kardinälen bei der Papstwahl, die am Mittwochabend im fünften Wahlgang entschieden wurde. Der Mainzer Kardinal hatte schon 2005 am Konklave teilgenommen, als der deutsche Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde.

+++ Orthodoxe Kirche hofft auf positive Beziehungen zum Vatikan +++

8.10 Uhr: Die russisch-orthodoxe Kirche hofft auf eine weitere Verbesserung ihrer Beziehungen zum Vatikan. „Der neue Papst ist für seine konservativen Ansichten bekannt, daher wird sein Pontifikat sicherlich den Glauben stärken“, sagte Oberpriester Dmitri Sisonenko der Agentur Interfax. Er ist in der einflussreichen Kirche für die zwischenchristlichen Beziehungen zuständig. Rund 960 Jahre nach der Kirchenspaltung nähern sich Rom und Moskau langsam einander wieder an.

+++ ZdK-Präsident erwartet Reformen +++

8.05 Uhr: Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, wertet die Wahl Bergoglios als Signal der Kardinäle aus aller Welt an den Vatikan. „Offenbar sehen sie einen erheblichen Veränderungsbedarf“, sagte Glück der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagsausgabe). Sonst wäre die Wahl auf einen Kardinal aus dem Kreise der Favoriten gefallen. „Es wird jetzt darauf ankommen, dass er Unterstützung erhält, um die notwendigen Kurienreformen anzugehen“, sagte Glück.

Auch die Namenswahl des neuen Kirchenoberhaupts setzt nach Einschätzung des ZdK-Chefs ein Zeichen: „Franziskus – das steht für die Kirche der Armen, nicht für die Kirche des Pomps.“ Von der Praxis in Südamerika könne die katholische Weltkirche zudem viel lernen. „Dort spielen die Laien in der Seelsorge eine wichtige Rolle“, sagte der CSU-Politiker Glück.

Zudem erhoffe er sich „von einem Papst, der nicht aus der Zentrale kommt, eine neue Aufgabenverteilung zwischen Rom und den Ortskirchen“. Franziskus habe den Blick von außen. Seine Wahl sei ein großes Hoffnungszeichen für die katholische Kirche, sagte Glück.

+++ Wenige wetteten auf Jorge Mario Bergoglio+++

7.37 Uhr: Mit Jorge Mario Bergoglio als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. hatte bei den britischen Buchmachern kaum ein Spieler gerechnet. Mit einer Wettquote von zuletzt 33 zu 1 galt der am Mittwochabend im Konklave gewählte Argentinier als absoluter Außenseiter. Die meisten hatten auf den Mailänder Erzbischof Angelo Scola getippt. Auch bei der Wette auf die Staatsangehörigkeit des nächsten Papstes waren die meisten überzeugt: Es wird ein Italiener. Wer allerdings auf den Argentinier getippt hat, kann sich über einen üppigen Gewinn freuen. Wer ein Pfund investierte, bekommt 33 Pfund ausgezahlt.

Die Buchmacher äußerten sich allerdings ein wenig enttäuscht über den Verlauf der Papstwahl. Sie hatten mit weit höheren Einsätzen gerechnet. Die Einnahmen blieben weit unter den Erwartungen. Auch bei einem der größten Anbieter, Paddy Power, hatte man sich mehr versprochen: „Da das Konklave nur kurz dauerte, haben nicht so viele Menschen gewettet wie wir erwartet hatten“, sagte eine Sprecherin: „Aber wir sind mit Einnahmen von mehr als 600.000 Pfund (690.000 Euro) durchaus zufrieden.“

Mit der Wahl des Papstes ist die Wettbegeisterung der Briten jedoch längst nicht zu Ende. Kaum ist der neue Papst gewählt, nehmen die britischen Buchmacher schon die nächsten Papst-Wetten entgegen. So kann man tippen, wohin die erste Auslandsreise Franziskus' gehen wird. Argentinien, das Heimatland des Papstes, ist derzeit ganz oben auf der Liste. Außerdem kann man darauf wetten, ob auch Franziskus, wie sein Vorgänger, mit einem Rücktritt aus dem Amt scheidet und ob es in diesem Jahr vielleicht sogar noch einen dritten Papst geben wird.

+++ Erste Worte von Papst Franziskus an die Gläubigen +++

7.15 Uhr: Und hier noch einmal für alle, die gestern nicht live dabei sein konnten, eine Dokumentation der ersten Worte, die Papst Franziskus I. an die Gläubigen auf dem Petersplatz richtete:

Brüder und Schwestern, Guten Abend.

Ihr wisst, dass das Konklave die Pflicht hatte, Rom einen Bischof zu geben. Es scheint so, als ob meine Kardinalsbrüder fast bis zum Ende der Welt gehen mussten, aber wir sind nun hier. Ich danke euch für den Empfang. Die diözesane Gemeinschaft von Rom mit seinem Bischof. Danke.

Zuerst möchte ich für unseren emeritieren Bischof Benedikt XVI. beten. Beten wir alle gemeinsam für ihn, damit der Herr ihn segne und die Muttergottes ihn behüte.

Vater unser

Gegrüßt seist du Maria

Ehre sei dem Vater

Und nun beginnen wir diesen Weg, Bischof und Volk, dieser Weg der Kirche Roms, der jener ist, der in der Barmherzigkeit allen Kirchen vorsteht, ein Weg der Brüderlichkeit der Liebe, des Vertrauens zwischen uns, beten wir immer für uns, für uns gegenseitig. Beten wir für die gesamte Welt, damit es eine große Brüderlichkeit geben wird.

Ich wünsche euch, dass dieser Weg der Kirche, den wir heute beginnen und mir durch die Hilfe meines Kardinalvikars, der neben mir steht, fruchtbar sein wird für die Evangelisierung dieser so schönen Stadt.

Und nun möchte ich den Segen erteilen, doch zuerst bitte ich euch um einen Gefallen. Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich darum, dass ihr den Herrn bittet, damit ich gesegnet werde. Das Gebet des Volkes, das den Segen für seinen Bischof erbittet. Führen wir dieses euer Gebet für mich Stille durch.

(...)

Und nun werde ich euch und der ganzen Welt den Segen erteilen, das gilt auch allen Männern und Frauen guten Willens.

(...)

Brüder und Schwestern, ich verlasse euch. Danke für den Empfang. Betet für mich und bis bald. Wir werden uns bald wiedersehen. Morgen möchte ich bei der Muttergottes beten gehen, damit sie ganz Rom behüte.

Gute Nacht und gute Erholung.

+++ Franzikus zieht den Bus der Limousine vor +++

6.48 Uhr: Spektakulär – der neu gewählte Papst Franziskus bleibt sich treu: Er ließ die bereits vorgefahrene Mercedes-Limousine stehen und fuhr mit den Kardinälen gemeinsam im Bus zur Unterkunft Santa Marta, wie ein deutscher Konklave-Teilnehmer verriet. Die Nachricht habe sich wie ein Lauffeuer unter den Vatikanbediensteten verbreitet.

Auch als Erzbischof von Buenos Aires hat der neue Papst stets öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt. Statt seiner Bischofsresidenz bewohnte Kardinal Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires ein schlichtes Appartement. Er ging selbst im Supermarkt einkaufen, machte Spaziergänge und fuhr viel mit dem Bus. Bergoglios Vater war Eisenbahnangestellter – vielleicht rührt daher seine Vorliebe für den öffentlichen Nahverkehr.

+++ Erste Auslandsreise womöglich nach Brasilien +++

6.28 Uhr: Und die Brasilianer könnten sich tatsächlich noch mehr über das neue Kirchenoberhaupt freuen: Denn die erste Auslandsreise von Franziskus I. führt möglicherweise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro. Die offizielle Website der katholischen Großveranstaltung kündigte wenige Stunden nach der Wahl an, der neue Papst werde beim Weltjugendtag in Rio mit jungen Menschen aus der ganzen Welt zusammentreffen. Bislang war die Teilnahme von Benedikt XVI. vorgesehen. Beim Weltjugendtag vom 23. bis 28. Juli in Rio werden insgesamt zwei bis drei Millionen Teilnehmer erwartet.

Noch am Tag der Rücktrittsankündigung von Benedikt XVI. am 11. Februar hatte Rios Erzbischof Orani Joao Tempesta erklärt, er rechne fest mit der Teilnahme des nachfolgenden Papstes. Die Anwesenheit des katholischen Oberhaupts sei eine feste Tradition.

Eine ähnliche Situation gab es beim Amtsantritt von Benedikt XVI.: Nachdem Johannes Paul II. (1978-2005) am 2. April 2005 gestorben war, reiste an seiner Stelle Benedikt XVI. zum Weltjugendtag nach Köln. Es war zugleich der erste Besuch des deutschen Papstes in seinem Heimatland. Eine vatikanische Bestätigung, dass Franziskus I. nach Rio fährt, gibt es noch nicht.

+++ Brasilianer sind enttäuscht, freuen sich aber dennoch +++

6.22 Uhr: Trotz der Enttäuschung freut man sich in Brasilien mit den „Hermanos“, den lateinamerikanischen Brüdern aus dem Süden. Kardinal Jorge Mario Bergoglio, der neue Papst Franziskus I., ist jedoch den wenigsten der 130 Millionen brasilianischen Katholiken bekannt. „Wir hatten hier gehofft und waren uns fast sicher, dass es Kardinal Scherer werden würde“, so ein Theologiestudent der katholischen Universität PUC in Sao Paulo, deren Dekan und Rektor Scherer über Jahre war. „Aber als Katholik freue ich mich und hoffe, dass Franziskus I. ein guter Papst sein wird.“

+++ Noch mehr Reaktionen auf die Papstwahl +++

„Wir wissen nicht, was die wichtigsten Programmpunkte des neuen Papstes sein werden“, sagte der Weihbischof von Sao Paulo, Edmar Peron, der Zeitung „Folha de S. Paulo“ in einer ersten Stellungnahme. Die Wahl des Argentiniers folge jedoch der Tradition der letzten Jahrzehnte. „Nach dem Polen Johannes Paul II. und dem Deutschen Benedikt XVI. haben wir jetzt einen Lateinamerikaner als Papst. Dies ist wichtig und zeigt die ganze Ausdehnung der Kirche.“

+++ Sieben Millionen Tweets zur Papst-Wahl +++

6 Uhr: Die Papst-Wahl war am Mittwoch das beherrschende Thema beim Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Insgesamt brachte der Tag über sieben Millionen Tweets zu dem Thema, wie der Anbieter mitteilte. Nachdem der Argentinier Jorge Mario Bergoglio als neuer Papst Franziskus vorgestellt wurde, habe die Aktivität der Twitter-Nutzer mit 130.000 Mitteilungen pro Minute ihren Höhepunkt erreicht. Allein die Nachricht „HABEMUS PAPAM FRANCISCUM“ vom offiziellen Vatikan-Konto „@pontifex“ wurde mehr als 68.000 Mal von anderen Nutzern wiederholt.

Bei Twitter kann man bis zu 140 Zeichen lange Mitteilungen absetzen, die auch Links zu Webseiten oder Bildern enthalten können. So fügten viele Augenzeugen aus Rom ihren Tweets am Abend aktuelle Fotos vom Petersdom bei.

+++ Das Programm seines ersten Amtstages +++

5.48 Uhr: Papst Franziskus I. will an seinem ersten Tag im Amt ein römisches Marienheiligtum besuchen. Nach Aussage von Vatikansprecher Federico Lombardi handelt es sich wahrscheinlich um die Basilika Santa Maria Maggiore. Dort wird Roms verehrteste Marienikone aufbewahrt. Der Besuch solle „in privater Form“ geschehen, teilte der Vatikan ohne Angabe eines genauen Ortes mit. Am Nachmittag feiert der neue Papst in der Sixtinischen Kapelle eine Messe mit den Kardinälen, die am Konklave teilgenommen haben.

Die Messe zur Amtseinführung ist am kommenden Dienstag auf dem Petersplatz geplant. Der 19. März ist zugleich liturgischer Festtag des heiligen Joseph und damit Namenstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Joseph Ratzinger. Dieser hatte vor seinem Rücktritt am 28. Februar angekündigt, nicht an der Einführung seines Nachfolgers teilnehmen zu wollen. Er und Franziskus I. hatten aber am Mittwochabend miteinander telefoniert. Der jetzt gewählte Papst wolle mit seinem Vorgänger so bald wie möglich persönlich zusammentreffen, teilte der Vatikan mit.