Zahl der Todesopfer nach dem Anschlag von Hyderabad gestiegen. Geheimdienste wussten von einer Bedrohung. Weiterer Anschlag in Ostindien.

Neu Delhi/Patna. Nach dem Doppelanschlag in der südindischen Stadt Hyderabad ist die Zahl der Toten auf 16 gestiegen. Noch 4 der 117 Verletzten schwebten in Lebensgefahr, sagte Innenminister Sushi Kumar Shinde am Freitag im Parlament in Neu Delhi. Die von der Kongress-Partei geführte Regierung geriet unter Druck: Die Opposition verlangte Aufklärung darüber, warum die Sprengstoffanschläge vom Donnerstag trotz entsprechender Geheimdienstinformationen nicht verhindert wurden.

Shinde sagte, Geheimdienste hätten drei Tage vor dem Doppelanschlag Informationen über „unspezifische Bedrohungen“ durch Terroristen in mehreren Städten erhalten. Darunter sei auch Hyderabad gewesen, die Hauptstadt des Bundesstaats Andhra Pradesh. Die Regierung Andhra Pradeshs sei darüber informiert worden.

Indische Medien berichteten unter Berufung auf Geheimdienstkreise, dass die Art der selbst gebauten Sprengsätze auf eine mögliche Verbindung zur muslimischen Terrorgruppe Indische Mudschaheddin hindeuten könnte. Sie soll Kontakte zur pakistanischen Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba unterhalten, die von Indien unter anderem für die Terrorserie von Mumbai Ende 2008 verantwortlich gemacht wird. Zu dem jüngsten Anschlag in Hyderabad bekannte sich auch am Freitag zunächst niemand.

Die beiden Bomben waren am Donnerstagabend in einem Abstand von nur 150 Metern kurz nacheinander in einer belebten Einkaufs- und Wohngegend gezündet worden. Nach Shindes Angaben befanden sich die Bomben auf Fahrrädern vor einem Restaurant und einer Bushaltestelle. Der Anschlag wurde international verurteilt. Der deutsche Botschafter Michael Steiner erklärte: „Für solche Grausamkeit kann es keine Rechtfertigung geben.“

Weiterer Anschlag in Ostindien

Bei einem Anschlag mutmaßlicher maoistischer Rebellen im Osten des Landes sind am Freitag fünf Polizisten und ihr Fahrer getötet worden. Die sechs Opfer kamen Polizeiangaben zufolge ums Leben, als ihr Geländewagen im Bezirk Gaya im Bundesstaat Bihar auf eine Landmine fuhr und explodierte. Der Sprengsatz war offenbar von Aufständischen ferngezündet worden.

Die Gegend, in der sich die Explosion ereignete, gilt als Hochburg der maoistischen Rebellen, die seit mehr als 40 Jahren in Indien einen bewaffneten Kampf führen. Sie fordern Land und Jobs für die verarmte Landbevölkerung.